Am Dienstagabend haben mehrere Hundert Einwohner aus den Gemeinden entlang der Salzburger Autobahn mit Mahnfeuern gegen die Belastungen durch den Ausweichverkehr von der staugeplagten A8 demonstriert.
Feuerschalen symbolisieren Länge der Staus
Feuerschalen und Fackeln am Rand der Landstraße, die parallel zur A8 durch Rohrdorf und Frasdorf führt, symbolisierten die Länge der Staus. Schon oft kam es zur völligen Blockade in den Dörfern. Zum Protest kamen mehr Einheimische al die Veranstalter gehofft hatten. Sie sprachen von einer unterträglichen Situation in ihrer Heimat.
Der Stau baue sich am Vormittag auf. Am Abend sei Frasdorf dann zu, sagte eine junge Frau, die direkt an der Hauptstraße wohnt. Sie traue sich mit ihren Kindern kaum noch, die Straße zu überqueren, um zum Supermarkt zu kommen. Maximilian Keil, Organisator der Kundgebung und selber Feuerwehrler, verwies auf die Rettungsdienste, die wegen der Staus oft nicht durchkommen. Der junge Mann war gekommen, um mit den Mahnfeuern der Forderung nach Abfahrverboten noch mehr Nachdruck zu verleihen.
Forderung nach Abfahrverboten für Transitverkehr
Für viele der Demonstranten wären Abfahrverbote die beste Lösung für das Stau-Problem: Zu verkehrsreichen Zeiten dem Transitverkehr auf der Autobahn die Möglichkeit zu nehmen, abzufahren und auf Nebenstrecken Staus zu umfahren. Viele sprachen vom Nachbarm Tirol, wo so die einheimische Bevölkerung geschützt werde.
Helmut Freund, Mitorganisator der Aktion, glaubt, dass solche Maßnahmen auch in Bayern möglich wären. Sein Argument ist Paragraph 45 der Straßenverkehrsordnung. Darin heißt es: "Die Straßenverkehrsbehörden können die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten und den Verkehr umleiten. Das gleiche Recht haben sie […] 3. zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen." Eine Bedingung, die Freund im Fall von Frasdorf und Rohrdorf auf jeden Fall für gegeben ansieht.
Jeder Schleichweg wird genutzt: Von allen Seiten strömt Ausweichverkehr nach Frasdorf hinein
Die Stimmung unter den Demonstranten war angespannt: Sie wollen, dass sich was ändert, und zwar schnell, die Geduld gehe zu Ende - das war in vielen Gesprächen zu hören. Auch der Landrat des Kreises Rosenheim besuchte die Menschen an den Mahnfeuern und hörte sich ihre Sorgen und Lösungsvorschläge an. Otto Lederer (CSU) kann sich Abfahr-Verbote für Transitverkehr prinzipiell vorstellen. Er hat aber große Bedenken, ob sich das rechtssicher durchsetzen lässt. Er verwies darauf, dass die betroffenen Straßen offiziell ausgewiesene Ausweichrouten sind, die bei Problemlagen auf der Autobahn genutzt werden müssen. Das sei der Unterschied zur Rechtslage in Tirol. Deshalb könnten die Behörden dort rigoroser vorgehen.
Hilferuf nach Berlin
Lederer setzt auf einen Dialog mit Berlin: nur der Bund könne solche Maßnahmen durchsetzen. Er sende nun, gemeinsam mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden, einen Appell an die Bundesregierung. Dem Landkreis müsse die Möglichkeit gegeben werden, Abfahr-Verbote befristet einführen zu können. Möglicherweise sei Rosenheim, so der Landrat, dann der Vorreiter für eine deutschlandweit einmalige Maßnahme, um Verkehrsströme zum Schutz der Anwohner zu bändigen.
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