Nach einem tödlichen Angriff auf einen Kleinbus fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schärfere Sanktionen gegen Russland. Im nordukrainischen Sumy waren nach offiziellen Angaben neun Zivilistinnen und Zivilisten getötet und sieben weitere verletzt worden.
Selenskyj: Ohne Druck auf Russland gibt es keine echte Diplomatie
Selenskyj verurteilte die Drohnenattacke und schrieb in sozialen Netzwerken von einem vorsätzlichen Angriff auf Zivilisten: "Alle Verstorbenen waren Zivilisten. Und den Russen konnte nicht entgangen sein, auf welche Art von Fahrzeug sie gezielt haben."
Nun erwarte man von den USA und Europa starke Sanktionen gegen Russland, forderte der ukrainische Präsident. Ohne schärfere Sanktionen und ohne stärkeren Druck auf Russland werde es keine echte Diplomatie geben, unterstrich er.
Gefangenenaustausch in der kommenden Woche?
Erst am Freitag hatten unter Vermittlung der Türkei erstmals seit drei Jahren russische und ukrainische Delegationen in Istanbul über ein mögliches Ende des Kriegs gesprochen. Beide Seiten hatten sich zwar auf einen Gefangenenaustausch verständigt – ein von der Ukraine angestrebter Waffenstillstand blieb jedoch ohne Ergebnis. Man hoffe jetzt, die jeweils 1.000 Kriegsgefangenen schon nächste Woche austauschen zu können, sagte Geheimdienstchef Kyrylo Budanow ukrainischen Medien.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete das ukrainisch-russische Treffen in Istanbul als "extrem wichtig, um den Krieg zu beenden" und Frieden in der Region zu schaffen.
Treffen sich Putin und Selenskyj?
Die Regierung in Moskau knüpft ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj an die Bedingung, dass beide Länder zuvor eine "Vereinbarung" erzielt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte vor Journalisten, Moskau halte ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj für "möglich" - aber nur als "Ergebnis der Arbeit" beider Seiten und nach Abschluss einer "Vereinbarung".
Eine Fortsetzung der Gespräche zieht der Kreml nach Angaben von Peskow erst in Betracht, wenn der vereinbarte Gefangenenaustausch abgeschlossen ist. Erst einmal müsse das umgesetzt werden, "was die Delegationen gestern vereinbart haben", sagte der Kreml-Sprecher. Das sei "in erster Linie" der Gefangenenaustausch.
Ukrainische Soldaten berichten von Druck an der Front
Der russische Angriffskrieg geht derweil ungehindert weiter. Ukrainische Soldaten berichten von zunehmendem Druck an der Front. Russische Truppen meldeten die Einnahme einiger Ortschaften im Osten der Ukraine. Russland greift weiterhin auch abseits der Front mit Drohnen und Bomben an. Dabei kommen immer wieder Zivilisten ums Leben - auch Kinder.
Im Video: Bekommen Selenskyj und Putin jetzt endlich den Frieden hin? Possoch klärt!
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