Zu sehen sind US-Präsident Donald Trump und FIFA-Präsident Gianni Infantino, die gemeinsam einen Ball halten.
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Betont harmonisch: FIFA-Präsident Infantino und US-Präsident Trump beim Treffen im Weißen Haus am 8. März.

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#Faktenfuchs: FIFA will den USA nicht die WM "wegnehmen"

Wird die WM 2026 doch nicht wie geplant in den USA ausgetragen? Das wird in Videos auf TikTok behauptet. Doch dafür gibt es keine Belege.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

  • Auf TikTok verbreiten sich Videos mit der unbelegten Behauptung, die FIFA wolle den USA die Austragung der WM 2026 entziehen.
  • Es gibt keine öffentlichen Äußerungen der FIFA, die darauf hindeuten, dass die WM 2026 damit nicht wie geplant neben Kanada und Mexiko auch in den USA stattfinden wird.
  • Boykotte von Spielern oder nationalen Verbänden sind nicht bekannt.

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist eine der größten Sportveranstaltungen der Welt. Im Juni und Juli 2026 findet sie in Mexiko, Kanada und den USA statt. Wie hoch der Stellenwert der WM für die Vereinigten Staaten ist, zeigte sich am 7. März 2025, als US-Präsident Donald Trump pressewirksam FIFA-Präsident Gianni Infantino im Oval Office im Weißen Haus empfang.

Videos auf TikTok verbreiten nun, etwa ein Jahr vor der WM, die unbelegte Behauptung, die FIFA wolle den Vereinigten Staaten die Austragung entziehen. Teils wurden die Videos offenbar mithilfe von künstlicher Intelligenz generiert. Belege für eine solche Entscheidung gibt es jedoch nicht. Die FIFA hat sich auf #Faktenfuchs-Anfrage nicht zu den Gerüchten geäußert. Öffentliche Äußerungen oder Pressemitteilungen, die auf einen Entzug der WM hindeuten, existieren nicht.

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Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die FIFA der USA die Austragungsrechte für die WM 2026 entziehen könnte.

Keine Boykotte von Spielern oder Verbänden

Laut den TikTok-Videos sei der Grund für den angeblichen Entzug der Austragung der wachsende Druck von Spielern und Teilnehmerländern. Spieler und Fans fürchteten der unbelegten Behauptung zufolge Visa-Probleme aufgrund Trumps restriktiver Einwanderungspolitik. Doch öffentliche Boykotte oder Boykottdrohungen konnte der #Faktenfuchs auf offiziellen Webseiten von nationalen Fußballverbänden oder gar Regierungen nicht finden.

Richtig ist, dass Trump per Präsidialerlass Bürgerinnen und Bürgern aus zwölf Ländern die Einreise in die USA verboten hat, darunter aus Afghanistan, dem Iran, Haiti und dem Sudan. Einreisen aus Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela werden außerdem teilweise stark eingeschränkt. Von diesen Ländern hat sich bislang lediglich der Iran für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Auch der Sudan, Venezuela und Haiti haben noch realistische Chancen, sich für die WM zu qualifizieren.

Der Präsidialerlass enthält zudem eine Ausnahme für "jeden Athlet, jedes Mitglied eines Sportteams, einschließlich Trainer, Personen mit einer notwendigen Unterstützungsfunktion und unmittelbare Angehörige, die für die Weltmeisterschaft, die Olympischen Spiele oder eine andere vom Außenminister bestimmte große Sportveranstaltung reisen."

Die Teams der WM 2026 sind also vom Einreiseverbot ausgenommen. Keine Ausnahme geht jedoch aus dem Erlass für Fans aus den betroffenen Ländern, die in die Vereinigten Staaten reisen wollen, hervor.

Trump sagte bei der Einrichtung einer Task Force für die Organisation der WM und der Club WM am 7. Mai 2025, das Außenministerium, das Heimatschutzministerium und alle Teile der US-Regierung werden daran arbeiten, sicherzustellen, dass diese Veranstaltungen sicher und erfolgreich ablaufen, "und dass diejenigen, die nach Amerika reisen, um den Wettbewerb zu verfolgen, während ihres gesamten Aufenthalts eine reibungslose Erfahrung machen."

Die FIFA Club WM wird im Präsidialerlass zu den Einreiseverboten nicht explizit genannt. Einige Spieler stammen aus Ländern, die vom Einreiseverbot betroffen sind. Gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN sagte ein Sprecher des Außenministeriums, die WM, die Club WM und die Olympischen Spiele seien Beispiele für "Sportdiplomatie in Aktion". Man werde mit Nachdruck daran arbeiten, ein effizientes, reibungsloses und wirksames Visaverfahren sicherzustellen, das die Sicherheit Amerikas schütze.

Auch Fans aus Ländern, die nicht von einem Einreiseverbot betroffen sind, könnte die Einreise vor Herausforderungen stellen. Bürger aus 42 Ländern - darunter Deutschland – können ohne Visum für 90 Tage in die Vereinigten Staaten reisen. Bürger aus anderen Ländern – darunter beispielsweise Argentinien, Brasilien und Kolumbien - benötigen ein Visum. Am längsten sind die Wartezeiten für ein Touristenvisum in Kolumbien, wo Bürger laut US-Außenministerium im Durchschnitt 15 Monate warten müssen, bis sie einen Termin bei der US-Botschaft bekommen.

Fazit

Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die FIFA den USA die Austragung der Fußball WM 2026 entzieht. Auch von Boykotten oder offiziellen Protesten durch Spieler oder nationale Verbände ist nichts bekannt.

US-Präsident Donald Trump hat zwar Einreiseverbote gegen mehrere Länder verhängt — diese betreffen jedoch nicht die Spieler, Trainer und Mitarbeiter der WM-Teams sowie deren Angehörige. Es gibt Ausnahmen für große Sportveranstaltungen.

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