Sandro Wagner wirkt in diesen Tagen so ein wenig wie eine Maus, die sich vor einer Katze aufbaut und sagt: "Was willst du denn von mir?!" Mit noch angeschlagener Stimme beantwortete er am Donnerstag geduldig die Reporterfragen bei der obligatorischen Spieltags-Pressekonferenz. Zumindest in einem Punkt scheint er nun weiter zu sein, als noch vor dem Bochum-Spiel.
Veränderungen gegen Dortmund: "Wir sind nicht stur"
"Natürlich müssen wir etwas ändern", betonte Wagner, "da sind wir nicht stur. Ich bin keiner, der sagt: Wir machen genau das weiter, weil wir so cool oder top sind." Und weiter: "Ich will unsere Situation nicht schönreden, ich kann die Tabelle lesen."
Das klang deutlich anders als vor wenigen Tagen, als er vor der Pokalpartie noch so wirkte, als wolle der 37-Jährige seinen Ansatz unbedingt weiter durchziehen. Doch nach zwei empfindlichen Niederlagen gegen Leipzig (0:6) und eben Bochum (0:1) setzt sich die Überzeugung durch, dass nicht alles so weiterlaufen kann wie bisher.
Was er gegen den BVB ("die haben brutale Qualität") genau verändern wird, ließ Wagner weitestgehend offen. Er sehe da "viele Detailthemen". Bestimmte andere Dinge wie das frühe Anlaufen, möchte der Coach dagegen so belassen. Klar ist, dass sich die Startelf gegenüber dem Pokalspiel wieder verändern werde. Nicht nur Stammkeeper Finn Dahmen kehrt also in die Startelf zurück.
Sandro Wagner lobt sportliche Leitung: "Saugeil!"
Dass es gerade "ein bisschen ruckelig" ist, wie er es nennt, könnte Wagner ebenso zum Umdenken veranlasst haben wie die Gespräche im Verein. Und da spüre er nicht nur die volle Rückendeckung, sondern habe viele erfahrene Leute um sich herum, mit denen er sich austauschen kann: "Aus der sportlichen Leitung "gibt mir jeder was, ich bin ja nicht alleine, das ist saugeil", so Wagner und meinte vor allem Sportdirektor Benjamin Weber, Manuel Baum (Leiter Entwicklung & Fußballinnovation) und Julian Baumgartlinger (Koordinator Lizenzspielerabteilung).
"Heute ist der CEO zu mir gekommen und hat gesagt: Wir haben total Bock, diesen Weg zu gehen mit dir als Trainer, und einfach Lust auf die Sache", berichtete der 37-Jährige, der sich selbst weiterhin zur rechten Zeit am rechten Ort wähnt: "Ich habe die Schwere nicht so, ich bin immer noch gut drauf." Der kleinen Krise gewann er sogar noch Positives ab: "Wenn wir da rauskommen, ist das geil für meine Persönlichkeit." Nach vielen positiven Jahren "tut mir das vielleicht auch mal gut jetzt, der raue Wind. Ist okay."
FCA fühlt sich in Underdog-Rolle wohl
Wie es ihm gehe, sei freilich "völlig egal, das ist wurscht, es geht um die Sache, um den Klub, um die Spieler". Und für die sei es "eine coole Phase", dass sich alles auf ihn konzentriere. Außerdem "rechnet keiner mit uns, das ist eigentlich eine geile Situation". Bleibt die Hoffnung, dass die Katze die Maus nicht trotzdem frisst.
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