Am 4. Juli beginnt für die DFB-Frauen eine ambitionierte Mission. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren will die deutsche Nationalmannschaft wieder einen Titel gewinnen. Einst unumstritten die beste Frauen-Fußballnation der Welt, Abo-Welt- und Europameisterinnen, sieht der Trophäenschrank der DFB-Frauen zwar noch immer sehr eindrucksvoll aus - doch ist nun mal seit 2013 unverändert.
Bühl über EM-Titel: "Wollen unsere Chance nutzen"
Einzig eine Silbermedaille von der EM 2022 könnte sich zwischen die vielen, glänzenden Pokale geschmuggelt haben. Nun soll in der Schweiz der nächste Anlauf gestartet werden.
"Die nächste Chance haben wir und die wollen wir nutzen. Der Ball liegt bei uns und den müssen wir nur noch ins Tor schießen", sagte Klara Bühl, einer der Schlüsselspielerinnen der Nationalmannschaft.
Großer FC-Bayern-Block als Schlüssel zum Erfolg
Bühl ist eine von sieben Spielerinnen aus dem Kader des amtierenden Meisters der Frauen-Bundesliga, FC Bayern. Damit stellen die Münchnerinnen die größte Fraktion im DFB-Kader vor Eintracht Frankfurt (5) und VfL Wolfsburg (4).
Doch nicht nur zahlenmäßig sind die FC-Bayern-Spielerinnen wichtig für die Titelambitionen, auf dem Platz nehmen viele von ihnen wichtige Rollen ein.
Führungsspielerinnen: Gwinn, Schüller und Bühl
Allen voran Giulia Gwinn - sie ist die unumstrittene Anführerin der Mannschaft, auch wenn die 25-Jährige längst nicht so lautstark auftritt, wie ihre Vorgängerin Alexandra Popp. Auch Lea Schüller hat alleine schon durch ihr beeindruckendes Resümee von 52 Nationalmannschaftstoren in 75 Spielen eine zentrale Rolle in der Mannschaft. Ähnliches gilt für Bühl, die mit 67 DFB-Einsätzen eine der erfahrensten Spielerinnen im Kader ist.
Linda Dallmann hat durch ihre hervorragenden Auftritte in der Nations League zuletzt ihre Ansprüche auf einen Platz in der Startelf unterstrichen. Und auch Sydney Lohmann kann sich Hoffnungen auf eine gewichtige Rolle beim Turnier machen. Die 20-jährige Franziska Kett ist nach Cora Zicai (SC Freiburg) die zweitjüngste EM-Fahrerin und kämpft wohl mit Sirai Lindner (VfL Wolfsburg) um die Position als Stamm-Linksverteidigerin beim Turnier.
Von den FC-Bayern-Spielerinnen wird wohl einzig Torhüterin Ena Mahmutovic kaum Chancen auf Einsatzzeiten bei der EM haben.
Ambergerin Däbritz - Unterfranke Wück: Jede Menge Bayern-DNA
Es gibt also beim Kampf um den EM-Titel einen sehr wichtigen FC-Bayern-Block. Mit der Ambergerin Sara Däbritz, die von 2015 bis 2019 in München spielte und seither in Frankreich ihr Geld verdient, hat eine weitere absolute Führungspersönlichkeit im DFB-Team einiges an bayerischer DNA vorzuweisen.
Gleiches gilt auch für den Bundestrainer. Der gebürtige Wernecker Christian Wück trainiert seit fast einem Jahr die DFB-Frauen. Die Art des Unterfranken führte immer wieder für Irritationen bei Teilen der Mannschaft - zuletzt sorgte die Kommunikation der Kadernominierung für Unverständnis bei einigen Spielerinnen.
Wück bestätigte "Irritationen" in der Mannschaft, diese sei er durch Gespräche aber "proaktiv angegangen". Auch die Leistungen der DFB-Frauen machten unter Wück nicht immer Hoffnung auf den ganz großen Coup im Sommer.
Kein "Mia san mia", dafür jede Menge "schau ma moi"
Für Gwinn sei das keine Überraschung gewesen, stellte sich die Kapitänin schützend vor den Bundestrainer und verwies auf den großen Umbruch nach dem Bundestrainer-Wechsel und dem Abgang vieler verdienter Nationalspielerinnen. Nach den überzeugenden Auftritten in der Nations League gegen die Niederlande und dem furiosen 6:0 gegen Österreich war von schlechter Stimmung schließlich auch so gar nichts mehr zu spüren.
Es war der Mutmacher zum richtigen Zeitpunkt vor der EM in der Schweiz. Dennoch: Ganz so selbstbewusst wie in vergangenen Jahren kommen die DFB-Frauen in diesem Sommer nicht daher. "Wir wollen mit einer Mischung aus Spielfreude, Begeisterung, Willen und Überzeugung agieren - dafür steht dieser Kader. Wenn uns das gelingt, kann es für uns sehr weit gehen", sagte etwa der Bundestrainer und fügte an, er glaube, "dass wir von den Engländerinnen, Spanierinnen, Französinnen als Mitfavorit gesehen werden".
Das Leitmotiv dieser EM folgt also ganz dem urbayerischen Motto: "Schau ma moi, dann seng ma scho." Wie sollte es bei so viel bayerischer DNA im Kader auch anders sein.
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