Die rot leuchtende Allianz Arena am Abend
Bildrechte: picture alliance / Westend61 | Harald Nachtmann

Die Allianz Arena strahlt seit 20 Jahren weit über Freimann hinaus

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

20 Jahre Allianz Arena: Wie sie München-Freimann verändert

Seit 20 Jahren steht sie zwischen Müllberg und Klärwerk: die Allianz Arena. An Spieltagen strömen zehntausende Fußballfans in den Münchner Stadtteil Freimann, zu dem Fröttmaning gehört. Welche Auswirkungen hat das auf den Stadtteil? Eine Spurensuche.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Längst zählt neben der Frauenkirche und dem Deutschen Museum auch die Allianz Arena zu einem der Top-Touristenziele Münchens. Die besondere Architektur, der weltberühmte Fußballverein FC Bayern - das zieht. Seit 20 Jahren strömen an Spieltagen zehntausende Menschen in den Stadtteil Freimann, in dem die Arena steht. Welche Auswirkungen hat das auf den Stadtteil, wer profitiert, wen stört's?

Anwohner beklagen Falschparker

Klärwerk, Müllberg und auch die Allianz Arena empfinden einige Anwohner als "Negativeinrichtung". Einer von ihnen ist Walter Hilger aus dem Kieferngarten, dem Teil Freimanns, der unmittelbar ans Stadion angrenzt. Er ist der Vorsitzende des Vereins Siedlerschaft Kieferngarten und kämpft seit Jahren gegen die unzähligen Falschparker auf Bürgersteigen und vor Garageneinfahrten. "Inzwischen schleppt die Polizei kaum mehr ab", schildert Hilger die angespannte Parksituation an Spieltagen. "Das ist ärgerlich für die Anwohner." Zwar gibt es ein Parkhaus bei der Arena, vielen Fußballfans ist das aber zu teuer, und die Ausfahrt dauert oft viel zu lang. "Wenn an normalen Tagen zehn Autos in einer Straße parken, stehen dort an Spieltagen sechzig Autos", erklärt Hilger.

Lösungsvorschlag der Stadt ist umstritten

An einigen Stellen wurden bereits Halteverbotsschilder aufgestellt, die laut Hilger aber nicht viel bringen. Ein weiteres Vorhaben der Stadt, nämlich den Kieferngarten mithilfe einer neuen Trambahnlinie besser ans öffentliche Verkehrsnetz anzuschließen, hält er für "Schwachsinn". Denn für diese neue Trambahnlinie soll unter anderem das Parkhaus an der U-Bahnstation Kieferngarten weichen. Damit würden nochmal rund 200 Parkplätze wegfallen. Der Vorsitzende des Siedlerschaftvereins fordert deshalb eine S-Bahn Verbindung zum Stadion.

Biergarten Aumeister profitiert von der Arena

Der Traditions-Biergarten Aumeister freut sich über das nahe Stadion. "An Spieltagen muss man entsprechend aufgestellt sein, dass man das notwendige Personal und die notwendigen Mengen an Bier reichlich im Vorrat hat", sagt Biergartenchef Sepp Reinmoser. Er hat hier schon gearbeitet, als es die Arena noch nicht gab. Gewöhnen musste er sich erstmal an die "auswärtigen Fans". Viele würden die bayerische Biergartenkultur nicht kennen. "Dann kommen die auch mal mit einem Bollerwagen voll Bier hierher oder stellen ein Fässchen zum Selbstzapfen auf den Tisch." In solchen Fällen müsse er eingreifen und die Getränke kurzfristig konfiszieren. "Es ist nun mal so in Bayern: Das Bier wird beim Wirt gekauft", erklärt Reinmoser.

Freimanner FC Bayern Fans freuen sich über "ihre Arena"

Familie Dettweiler wohnt in Freimann, gut vier Kilometer vom Stadion entfernt. In der fünfköpfigen Familie spielt der FC Bayern eine große Rolle, die Familie besitzt gleich mehrere Dauerkarten. Vater Markus Dettweiler freut sich: "So nah am Stadion macht es gleich doppelt Spaß. Und manchmal, wenn ich mit Freunden gehe, die danach eine Stunde nach Hause brauchen, sind die natürlich schon ein bisserl neidisch." Die Familie radelt in aller Regel zum Stadion und ist erleichtert, dass sie so die völlig überfüllte U6 meiden kann. Viele Freimanner versuchen an Spieltagen, ohne U-Bahnfahrt auszukommen. Zu eng, zu laut, zu stickig ist es in den Wagons der U6, der einzigen U-Bahnlinie, die das Stadion bedient.

Ein Stadion "da wo's stinkt"?

Der Standort Fröttmaning war den meisten Münchnern bis zum Bau der Arena eher bekannt als ein Ort für Einrichtungen, die sonst keiner haben wollte - wie Klärwerk und Müllberg. Der damalige Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) soll sich verwundert geäußert haben: "Da wollt ihr ein Stadion bauen - da wo's stinkt?" Gestunken hat es während der Spiele nie. Und der Ruf Freimanns ist seit 20 Jahren ein anderer. Kaum einer redet mehr vom Müllberg - dafür aber umso mehr von der berühmten Arena.

Im Audio: Wie Anwohner das Leben rund um die Arena schildern

Die Allianz Arena in München
Bildrechte: BR/Markus Konvalin
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Die Allianz Arena steht seit 20 Jahren in Freimann.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!