Noch sind alle Augen auf Weihnachten gerichtet, aber auch das Jahresende rückt näher. In gut drei Wochen ist Silvester. Und wie jedes Jahr beginnt die obligatorische Böller-Debatte. Aktuell sorgt eine Petition für Aufsehen, die von der Gewerkschaft der Polizei Berlin gestartet wurde ("Bundesweites Böllerverbot, jetzt!"). Rund 2,3 Millionen Menschen haben bisher unterschrieben.
Derzeit spricht wenig dafür, dass es zu einem generellen Böllerverbot kommt – für das aktuelle Jahr kommt die Petition ohnehin zu kurzfristig. Und so stellt sich für alle Fans von Raketen und Böllern die Frage: Wann und wo kann man sich hierzulande eindecken?
"Jedes Einzelhandelsunternehmen entscheidet selbst"
Erlaubt ist der Verkauf von Feuerwerksartikeln der Kategorie 2 (dazu zählen Böller und Raketen) nur vom 29. bis 31. Dezember – und nur an Volljährige. Auf BR24-Anfrage teilt der Handelsverband Deutschland mit: "Jedes Einzelhandelsunternehmen entscheidet selbst, ob und in welchem Umfang es Feuerwerk vor Silvester anbietet. Neben dem Angebot im Lebensmittelhandel gibt es auch spezialisierte Fachgeschäfte, die Feuerwerk stationär und/oder online anbieten."
"Verbraucherinnen und Verbraucher sollten Feuerwerk nur bei vertrauenswürdigen Händlern und keinesfalls auf dem Schwarzmarkt erwerben", betont der Handelsverband. "Die Ware darf nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn sie deutlich sichtbar, leicht lesbar, dauerhaft und in deutscher Sprache unter anderem mit folgenden Kennzeichnungen versehen ist: Bezeichnung des Gegenstands, Name und Kontaktanschrift des Herstellers beziehungsweise des Importeurs, Altersgrenze sowie CE-Kennzeichnung und Registriernummer."
Lidl Deutschland: Orientieren uns an Kundenwünschen
In Deutschland haben viele Supermärkte zum Jahresende Böller und Raketen im Angebot. Lidl Deutschland erklärt auf BR24-Anfrage, man orientiere sich bei der Gestaltung es Sortiments an den Wünschen der Kunden. "Wir bieten auch 2025 im Rahmen eines begrenzten Aktionsangebots unter anderem Batterie- und Tischfeuerwerke, Raketensortimente und Wunderkerzen an."
Auch bei anderen Supermarktketten wie Aldi, Kaufland oder Rewe gibt es Ende des Jahres Böller und Raketen – teilweise mit eigener Webseite samt Countdown bis zum Verkaufsstart.
Lidl Österreich: "Lärm, Müll und Feinstaub"
In Österreich sieht es anders aus. Lidl verkauft dort schon seit 2016 keine Böller und Raketen mehr in seinen Supermarktfilialen. "Zusätzlich werden auch keine Standplätze auf Lidl-Parkplätzen an externe Feuerwerks-Unternehmen vergeben", betont ein Unternehmenssprecher. Feuerwerke seien nicht nur schön anzusehen. "Neben vielen Verletzungen und Verbrennungen sorgen Silvesterkracher jedes Jahr vor allem auch für viel Lärm, Müll und Feinstaub."
"Wir bleiben aus Rücksicht auf Umwelt und Tiere bei unserer langjährigen Haltung und verzichten auch heuer wieder auf den Verkauf von Böllern und Raketen", sagt Simon Lindenthaler, Leiter Corporate Affairs bei Lidl Österreich. "Wer es dennoch knallen lassen möchte, findet in unseren Filialen eine erstklassige Auswahl an prickelnden Sektspezialitäten für einen festlichen Start ins neue Jahr."
Auf BR24-Nachfrage stellt Lidl Österreich klar: Der Verkauf von Feuerwerk sei in Österreich nicht grundsätzlich verboten. Sondern es handle sich um eine Lidl-Entscheidung. Gleichzeitig gebe es in Österreich immer mehr Städte und Gemeinden, die privates Feuerwerk zu Silvester verbieten.
Hofer-Sprecherin: "Kund:innen unterstützen unsere Entscheidung"
Auch andere österreichische Supermarkt-Ketten wie Penny oder Hofer verkaufen inzwischen kein Feuerwerk mehr. Eine Hofer-Sprecherin sagt auf BR24-Anfrage: Hofer werde damit "seiner Verantwortung gegenüber Umwelt, Tieren, Klima und Gesellschaft gerecht". Die Rückmeldungen seien positiv: "Unsere Kund:innen unterstützen unsere Entscheidung, kein Feuerwerk zu verkaufen."
Feuerwerk-Fans haben es in Österreich also schwerer, gehen aber auch nicht leer aus.
💬 BR24-User "Capreolus" sprach in der Kommentarspalte an, dass man die unterschiedliche Vertriebsstruktur in Österreich im Vergleich zu Deutschland nicht vergessen dürfe. Das Team von "Dein Argument" hat zusätzlich ergänzt:
Es gibt eine vergleichsweise hohe Zahl an Fachgeschäften und Online-Bestellmöglichkeiten, auch mit Abholoption. Zudem ist die Abgabe von Feuerwerk in Österreich – anders als in Deutschland – das ganze Jahr über möglich. Allerdings ist das Zünden von Raketen und Böllern innerorts grundsätzlich verboten. Ausnahmen sind aber möglich und können von der örtlich zuständigen Sicherheitsbehörde erteilt werden, wie Österreichs Innenministerium auf BR24-Anfrage erläutert. 💬
In Deutschland verzichten "einzelne Händler" auf Feuerwerk
Auch in Deutschland machen nicht alle mit. "Einzelne Händler entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen gegen einen Feuerwerksverkauf", teilt der Handelsverband mit. Zum Beispiel zwei Brüder aus Speyer, die mehrere Edeka-Filialen betreiben. Laut einem SWR-Bericht (externer Link) verzichten sie aus Umwelt- und Tierschutzgründen schon seit Jahren auf Feuerwerk.
Viele Baumärkte haben hierzulande am Jahresende ebenfalls kein Feuerwerk mehr im Angebot. Trotzdem gilt in Deutschland: Im Normalfall reicht ein Gang zum Supermarkt.
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