Ein Känguruh verharrt auf einer Wiese vor einem Wald und schaut sich um.
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Känguru in freier - bayerischer - Wildbahn (Symbolbild)

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Dem Augsburger Staudenkänguru auf der Spur

Ein mysteriöser Besucher zieht in den Stauden von Augsburg hin und wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Ist es das bekannte Känguru "Knicksy" oder ein neuer Gast? Das Tier sorgt für Rätselraten und scheint sich gut an die Umgebung angepasst zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Gelegentlich springt es Spaziergängern, Joggern oder Jägern vor die Linse. Seit Jahren sorgt ein freilebendes Känguru in den Stauden von Augsburg immer wieder für Aufsehen. Die jüngste Sichtung stammt von Ende Oktober 2025, als ein Verkehrsteilnehmer zwischen Hiltenfingen und Mittelneufnach im Landkreis Augsburg bei Höfen das Tier auf einem Acker bemerkte und die Polizei informierte. Eine Streife war zufällig in der Nähe und konnte das Tier gerade noch sehen, bevor es wieder im Wald verschwand.

Die Geschichte von "Knicksy"

Bereits 2019 wurde in den Stauden von Augsburg erstmals ein freilebendes Känguru gesichtet. Nach einem Bericht der "Schwabmünchner Allgemeinen" (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) sei es damals aus dem Kaindlhof in Erkhausen ausgebüxt. Bei dem Tier handelt es sich um ein Bennett-Wallaby, eine Känguru-Art, die etwa einen Meter groß wird und ursprünglich aus Australien stammt. Wegen eines markanten Knicks im Schwanz wurde das Känguru auf den Namen "Knicksy" getauft.

Seitdem häufen sich die Sichtungen: Laut Medienberichten wurde im März 2021 ein Känguru am Ortsausgang von Scherstetten gesichtet, und auch in den Jahren danach meldeten Beobachter immer wieder Begegnungen mit dem Tier an unterschiedlichen Stellen. Die Sichtungen reichten von Wäldern zwischen Scherstetten und Konradshofen über die Umgebung von Rielhofen bis hin zur Bergrennstrecke nahe der 14-Nothelfer-Kapelle. Auffällig ist, dass das Tier offenbar immer wieder in der gleichen Region auftaucht, sodass sich über die Jahre ein recht klares Bild von seinen Aufenthaltsorten ergeben hat.

Ein weiteres Känguru?

Bei der aktuellen Sichtung handelt es sich vermutlich allerdings nicht um "Knicksy". Stefan Sues, der Polizist, der das Tier Ende Oktober 2025 auf der Streife sah, stellte fest: "Es hat nicht diesen markanten Knick im Schwanz". Die Beamten versuchten anschließend, einen Besitzer ausfindig zu machen, konnten jedoch nichts herausfinden. Ob noch weitere freilebende Wallabys in der Region unterwegs sind und ob "Knicksy" noch immer durch die Stauden streift, bleibt unklar.

Überlebenschancen in Bayern

Dass ein Känguru in Bayern grundsätzlich überleben kann, bestätigen Fachleute. Schon im Winter 2024 erklärte ein Mitarbeiter des Augsburger Zoos dem BR: "Solange wir keine geschlossene Schneedecke haben, die mehrere Zentimeter dick ist, wird das Känguru immer etwas zum Fressen finden, und somit stehen die Überlebenschancen sehr hoch." Die Tiere scheinen also robust zu sein und auch im Winter genügend Nahrung zu finden.

Muss das Känguru gefangen werden?

Die Polizei sieht keinen akuten Handlungsbedarf. Das Tier sei weder gefährlich noch mache es einen geschwächten Eindruck. Und in der Bevölkerung von Schwabmünchen überwiegt Sympathie für das Tier. Viele erzählen, das Känguru sei "einfach eine Bereicherung" und "man sollte das Tier dann auch laufen lassen, die Freiheit lassen". Sorgen, das Tier könne Menschen gefährden, gibt es nicht – eher die Hoffnung, dass es weiterhin gut durch den Winter kommt.

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