Der Somalier Ahmed Mohamed Odowaa, der beim Messerangriff im Park Schöntal in Aschaffenburg den Täter verfolgt hatte, soll jetzt abgeschoben werden. Das haben die Regierung von Unterfranken und das Bayerische Innenministerium übereinstimmend auf BR-Anfrage bestätigt.
Odowaa hatte im Januar als einer von drei Zeugen den Angreifer von Aschaffenburg verfolgt und die Polizei auf den Standort des Täters aufmerksam gemacht. Dafür zollte ihm die Staatsregierung Respekt und ehrte ihn für seine Zivilcourage mit einer Medaille.
Odowaa bereits in Italien als Flüchtling anerkannt
Im Rahmen der medialen Debatte im Frühjahr 2025 über eine angeblich kurz bevorstehende Rückführung von Odowaa hatte die bayerische Staatsregierung aber klargestellt, dass er 2024 unerlaubt nach Deutschland eingereist sei und einen Asylantrag gestellt habe. Diesen habe das allein zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt, weil Odowaa bereits in Italien ein Schutzstatus zuerkannt worden war. Aufgrund der Entscheidung des BAMF wurde Odowaa ausreisepflichtig, so das Innenministerium.
Weil er im Verfahren gegen den Täter von Aschaffenburg ein wichtiger Zeuge war, wurde ihm in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft eine befristete Duldung erteilt, also ein vorübergehender Aufenthaltsstatus. Gleichzeitig wurde ihm – auch in Anerkennung der gezeigten Zivilcourage – die Chance eröffnet, sich eine Beschäftigung oder Ausbildung zu suchen, um so seinen Lebensunterhalt selbst zu sichern und den Übergang zu einer längerfristigen Bleibeperspektive in Deutschland erreichen zu können.
Keine Arbeit und "problematische Verhaltensweisen"
Bis heute ging Odowaa aber keiner Beschäftigung nach, obwohl ihm dies bereits am 8. April 2025 von der zuständigen Ausländerbehörde erlaubt worden sei, so das Innenministerium weiter. Auch eine Ausbildung habe er nicht angetreten. Er sei von der Ausländerbehörde mehrfach eindringlich darüber belehrt worden, dass ohne eine Erwerbstätigkeit seinerseits keine dauerhafte Bleibeperspektive für ihn bestehe. Trotzdem habe er laut Innenministerium keine Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme gezeigt und sei bis heute vollumfänglich auf Sozialleistungen angewiesen.
Darüber hinaus zeigte er in den letzten Monaten in erheblichem Maße "problematische Verhaltensweisen" im Umgang mit staatlichen Stellen und deren Personal, schreibt das Innenministerium. Gegenüber Mitarbeitern des Landratsamtes und der ihm zugewiesenen Unterkunft habe er sich sehr aggressiv verhalten. Nach einem Wutausbruch, bei dem er Gewalt gegen das Mobiliar ausübte, musste ihn der Sicherheitsdienst aus dem Gebäude des Landratsamtes entfernen. Deshalb sei ihm sogar ein Hausverbot erteilt worden.
Odoowa: "Die Behörden lügen"
Wie das "Main-Echo" berichtet [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt], wurde Odowaa wegen "diverser Straftaten" mehrfach rechtskräftig verurteilt. Der Mann selbst streitet es demnach ab, sich nicht um einen Job bemüht zu haben. Die Zeitung zitierte ihn mit den Worten: "Die Behörden lügen". Und: "Sie suchen eine Ausrede, um mich loszuwerden." Auf eine Anfrage des BR hat Ahmed Mohamed Odowaa bislang nicht reagiert.
Die Regierung von Unterfranken empfiehlt ihm "die freiwillige Rückkehr nach Italien, wo er einen Aufenthaltstitel besitzt". "So würde er sich auch die Möglichkeit offenhalten, gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt – wenn er die Voraussetzungen erfüllt und in Italien eine entsprechende Qualifizierung erlangt – über ein Fachkräftevisum legal nach Deutschland einreisen zu dürfen." Einen Zeitplan für die Abschiebung gibt es bis jetzt nicht.
Mit Informationen der dpa
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