Auf die Ingolstädter kommen massive Sparmaßnahmen zu, die der Stadtrat nun beschlossen hat. Besonders Kultur und Soziales sind betroffen.
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Auf die Ingolstädter kommen massive Sparmaßnahmen zu, die der Stadtrat nun beschlossen hat. Besonders Kultur und Soziales sind betroffen.

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Einnahmen brechen weg: Ingolstadt beschließt großes Sparpaket

In Ingolstadt muss gespart werden – und das nicht zu knapp. Die Krise im Automobilsektor setzt auch der Audi-Stadt inzwischen zu. Der Stadtrat hat diskutiert, wo Ingolstadt in Zukunft kürzertreten muss.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

"Jedes Steinchen muss umgedreht werden“, so schwor Oberbürgermeister Michael Kern (CSU) den Ingolstädter Stadtrat zu Beginn der Sitzung am vergangenen Donnerstag ein. Denn die Stadt muss massiv sparen, ganze 88 Millionen Euro pro Jahr. In einer über zwölf Stunden andauernden Diskussion arbeiteten die Stadträte eine Liste mit 92 Posten ab, bei denen die Stadt in Zukunft kürzertreten muss. Treffen werden die Einsparungen vor allem Kultur und Soziales. Den Wildpark will Ingolstadt aber noch nicht abschreiben.

"Wir gehen sorgsam mit dem Geld der Bürger um"

Dabei fällt der Betrag der Kürzungen, die in dem gestrigen Sitzungsmarathon beschlossen wurden, mit 5,5 Millionen Euro eher gering aus. Oberbürgermeister Kern hielt an dem Vorgehen, alle Sparmaßnahmen im Plenum zu diskutieren, fest: "Wir gehen sorgsam mit dem Geld der Bürger um." Deshalb sei es wichtig, auch Kleinstbeträge unter die Lupe zu nehmen und zu diskutieren. Bei den großen Brocken entschieden die Stadträte allerdings recht zügig.

Stadttheater kann nicht saniert werden

Verzichten wird Ingolstadt künftig auf Gastspiele im Stadttheater sowie auf die Interimsstätte für den Festsaal. In den Spielstätten Kleines Haus, Studio und Freilicht müsse man auf je eine Produktion verzichten, so Tobias Klein vom Ingolstädter Kulturamt. Für den Beschluss, das Freilichtkino zu erhalten, machten sich insbesondere Francesca Pane (Linke) und Barbara Leininger (Bündnis 90/ Die Grünen) stark. Schnell einig waren sich die Fraktionen darin, dass eine Sanierung des Stadttheaters weiterhin nicht realistisch ist.

Jugend, Senioren und Volksfeste von Sparmaßnahmen betroffen

Verabschiedet hat sich der Stadtrat von seinen Plänen, die Jugendarbeit an Ingolstädter Schulen (JaS) auszubauen. Es bleibe aber beim bisherigen Angebot, so Oberbürgermeister Kern. Schulen mit vorhandenen JaS-Stellen sind von der Änderung nicht betroffen. Für die Seniorenbünde fallen nicht nur bisherige finanzielle Unterstützungen zu Weihnachtsfeiern oder Faschingsfeiern weg. Auch die geplante aufsuchende Seniorenarbeit kommt nun doch nicht. Der Stadt fehlt ohnehin das Fachpersonal. Beim Herbstvolksfest und dem Bürgerfest möchte die Stadt die Kosten zumindest deckeln, am jährlichen Turnus soll sich nichts ändern.

Streichungen gibt es insbesondere auch beim Bürgerservice in den Stadtteilen. Hier sollen vor allem Personalkosten eingespart werden. Den gleichen Gedanken verfolgt die Stadt bei den Stadtbüchereien. Die müssen in Zukunft früher schließen. Dafür soll der Bücherbus erhalten bleiben.

Wildpark soll bleiben

Obwohl er ohnehin nicht mehr auf der Sparliste stand, setzten sich die Stadträte über alle Fraktionen hinweg für den Erhalt des Wildparks ein. Karl Ettinger (FDP) schlug im Einklang mit vielen weiteren Stadtratsmitgliedern vor, die Pflege des Wildparks künftig von ehrenamtlichen Kräften durchführen zu lassen. Auch die Gründung eines Vereins sei denkbar.

Milliardenpaket vom Freistaat ändert erstmal nichts

Einen Lichtblick auch für Ingolstadt könnte das am Donnerstagabend von Finanzminister Albert Füracker angekündigte Milliardenpaket für die bayerischen Kommunen sein. Im Zuge des Finanzausgleichs 2026 sollen diese 12,8 Milliarden Euro bekommen. Für Ingolstadt ändere das an der akuten Lage aber nichts, so ein Sprecher der Stadt. "Wir haben die besondere Situation, dass wir sowohl höhere Ausgaben haben und uns gleichzeitig Einnahmen wegbrechen." Es bleibe daher bei dem beschlossenen Sparpaket.

Dieser Artikel ist erstmals am 31. Oktober 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.