Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg im Fall von Misshandlungs-Vorwürfen in einer Kindertagesstätte im Landkreis. Dem Ermittlungsstand nach handelt es sich um mehrere Vorfälle, die sich zwischen Februar und März 2025 ereignet haben sollen und seit April dieses Jahres bekannt sind. Die Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Aschaffenburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
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Ermittlungen gegen zwei Kita-Beschäftigte
Zu den Vorwürfen sollen laut Staatsanwaltschaft noch mehrere Zeugen vernommen werden. "Derzeit richten sich die Ermittlungen gegen zwei Beschäftigte des Kindergartens in Sommerkahl. Die Ermittlungen werden derzeit wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Freiheitsberaubung geführt", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber BR24. Kinder sollen Medienberichten zufolge mit Klebebändern an Stühlen fixiert worden sein, um still zu sitzen. Ob dies tatsächlich passiert ist oder den Kindern angedroht wurde, muss nun geklärt werden.
Fachaufsichtsbehörde ergreift Maßnahmen
Die Fachaufsichtsbehörde des Aschaffenburger Landratsamts hat bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe bereits im April Anordnungen erlassen. "Die Anordnungen betreffen pädagogische Abläufe in der Kita, regelmäßige Kontrollen des Personals sowie organisatorische Rahmenbedingungen", heißt es von der Pressestelle des Aschaffenburger Landratsamts. Auch, wenn es noch keinen bestätigten Sachverhalt gibt – das Kindeswohl habe oberste Priorität. Die Beschuldigten hätten sich bereits zu dem Vorfall geäußert, weitere Zeugen müssten noch vernommen werden.
Bürgermeister: Erzieherinnen arbeiten aktuell nicht mehr in Kita
Der Sommerkahler Bürgermeister Albin Schäfer (CSU) sagt im Gespräch mit BR24: "Die beiden Erzieherinnen, um die es geht, sind derzeit nicht mehr im Haus." Solange die Ermittlungen laufen, möchte er sich aber nicht weiter zum Sachverhalt äußern – es gehe um Persönlichkeitsrechte. "Wir wollen nichts vertuschen – ich bin jeden Tag vor Ort und stehe in engem Kontakt zur Kita", so Schäfer.
Vater mahnt: Bislang noch nichts bewiesen
Das Thema bewegt die kleine Kahlgrund-Gemeinde im Landkreis Aschaffenburg. Man nehme die Vorwürfe sehr ernst und müsse sie nun mit der gebotenen Konsequenz und Vertraulichkeit untersuchen und aufklären.
Ein Vater, der sein Kind in der betroffenen Gruppe hat, mahnt gegenüber BR24, den Ball flach zu halten. Im Ort und im Netz sei eine regelrechte Hexenjagd ausgebrochen, obwohl noch nichts bewiesen ist. Es ärgere die Eltern zwar, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ihnen nicht mitgeteilt worden seien. Trotzdem gelte es nun, das Ergebnis abzuwarten.
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