Nach dem Angriff eines Wallers auf Badegäste am Brombachsee in Mittelfranken hat ein Fischerei-Experte die Polizeischüsse auf das Tier verteidigt. Den Schilderungen zufolge hätten die Badenden große Angst gehabt, sagte Fischwirtschaftsmeister Christian Forster von der Fischereifachberatung des Bezirks Mittelfranken im BR24-Gespräch.
Ein so großer Waller sei nicht leicht zu fangen, so der Experte weiter. Wenn die Polizisten vor Ort von einer akuten Gefahr ausgehen, sei der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt. Bei einem anderen gefährlichen Tier würden die Beamten schließlich genauso reagieren.
Tierschutzbund: "Tötung des Welses völlig unverhältnismäßig"
In den sozialen Medien hatte es Kritik daran gegeben, dass die Beteiligten nicht versucht hatten, den Waller einzufangen. Der Deutsche Tierschutzbund kommentierte unter einem BR24-Post auf Instagram beispielsweise, dass die "Tötung des Welses völlig unverhältnismäßig" sei. "Anstatt den Fisch zu töten, hätte man den betreffenden Uferbereich auch absperren können", heißt es in dem Kommentar.
Für Fischwirtschaftsmeister Forster hätte es noch die Möglichkeit einer sogenannten Strombefischung gegeben. Diese dürfe nur von autorisierten Personen durchgeführt werden. Dabei werden Fische mit Strom angelockt und dann betäubt. Ob es im konkreten Fall auf diese Weise gelungen wäre, den Wels zu fangen, vermochte der Experte nicht zu beurteilen.
Fisch verletzt Badegäste im Brombachsee
Der über zwei Meter lange Fisch war am vergangenen Freitagnachmittag im Brombachsee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auffällig geworden und hatte mindestens fünf Badegäste verletzt. Ein Polizist schoss schließlich mit seiner Dienstpistole auf den Riesenwels und verletzte ihn. Nach Angaben der Polizei war das Tier rund 90 Kilogramm schwer. Die Bisswunden der Schwimmer versorgten Rettungskräfte des Roten Kreuzes vor Ort.
Polizei und Experte: Welse selten aggressiv
Polizeisprecher Michael Petzold sagte, dass Welse normalerweise nicht aggressiv seien. Es wird vermutet, dass das Tier ein Nest in der Nähe der Schwimmer hatte und seinen Nachwuchs verteidigen wollte. "Das ist ein komplett atypisches Verhalten von dem Fisch gewesen", so Petzold.
Diese Einschätzung bestätigt Felix Reebs, Experte vom Landesfischereiverband im BR-Gespräch: Waller würden selten Menschen angreifen. Dies geschehe lediglich, wenn sie sich oder ihre Jungtiere bedroht sehen.
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikels hieß es, dass der Polizist den Wels erschossen hatte. Der Fisch wurde aber nach Polizeiangaben angeschossen. Wir haben die entsprechende Passage präzisiert.
Wilder Wels: Fisch beißt Badegäste
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