Starkoch Alfons Schuhbeck hat im neuen Prozess gegen ihn ein Geständnis abgelegt. Der 76-Jährige räumte vor dem Landgericht München I die Vorwürfe der Insolvenzverschleppung und des Betrugs mit Corona-Hilfen ein. "Den angerichteten Schaden und die Sorgen und Nöte meiner Gläubiger bereue ich zutiefst. Ich entschuldige mich dafür", las er aus einer Erklärung vor.
Schuhbeck leidet laut seinen Anwälten an einer unheilbaren Tumorerkrankung, wegen der er seit einigen Monaten in Behandlung ist. Der Krebs habe bereits Lymphknoten befallen, hieß es in der Erklärung seiner Anwälte heute Vormittag vor dem Landgericht München. Schuhbeck wolle sich aber dem Verfahren stellen.
Verfahrensbeteiligte handelten Deal aus
Das Geständnis ist Teil eines sogenannten Deals zwischen allen Verfahrensbeteiligten. Schuhbeck erwartet nun – sofern sich im Prozess nichts ergibt, was dem entgegensteht – eine Gesamtstrafe zwischen mindestens vier und höchstens vier Jahren und acht Monaten.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Koch und Unternehmer mehrere Taten vor: Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier Fällen, versuchten Betrug in fünf Fällen und Subventionsbetrug in 19 Fällen. Vier Verhandlungstage wurden angesetzt, das Urteil könnte am 14. Juli fallen.
Vorwurf: Schuhbeck soll fast halbe Million erschlichen haben
Laut der Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. "Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen", hieß es von der Staatsanwaltschaft. Die Behörde wirft Schuhbeck vor, Corona-Hilfen und andere Subventionen in Höhe von 460.000 Euro erschlichen zu haben.
Für neun seiner Unternehmen soll Schuhbeck außerdem die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war. Dadurch seien zahlreiche Geschäftspartner und Gläubiger massiv geschädigt worden.
Erstes Urteil: Drei Jahre und zwei Monate Haft
Das Landgericht München I hatte Schuhbeck im Oktober 2022 zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Die Richter waren überzeugt, dass der heute 76-Jährige 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen. Er gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.
Trotz dieser Verurteilung sitzt Schuhbeck seit Anfang Mai nicht mehr im Gefängnis. Seine mehrjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung ist noch bis Mitte September aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt.
Vom Starkoch zum Häftling
Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der sogenannten "Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft". Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er bekochte die Queen, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München, und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.
Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck hatte drei Restaurants, einen Catering-Service, einen Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor rund fünf Jahren.
Es folgte der tiefe Fall: Schuhbeck meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, dann wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet. "Ich habe einiges falsch gemacht", sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht. Er stehe vor den Trümmern seines Lebenswerks.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Rückblick auf das Urteil gegen Alfons Schuhbeck (2023)
Heute hat der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Star-Koch seine Haft in der JVA Landsberg angetreten.
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