Viele Menschen hielten Schilder in die Luft.
Bildrechte: BR/ Laura Nadler

Rund 500 Menschen demonstrierten am Montagabend vor dem Oberasbacher Rathaus gegen die verhängten Sportanlagen-Nutzungsgebühren der Stadt.

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Die Stadt ist pleite: Folgt jetzt der Ruin des Sportvereins?

Die Stadt Oberasbach im Landkreis Fürth hat aktuell mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Konsequenz: eine Haushaltssperre. Der Oberasbacher Sportverein TSV Altenberg bangt deshalb um seine Existenz.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mit knapp zehn Millionen Euro ist die Stadt Oberasbach im Minus. Freiwillige Leistungen der Stadt, wie beispielsweise die Sportförderung, fallen aufgrund der angespannten finanziellen Lage künftig weg. Für den TSV Altenberg bedeutet das: Ab sofort muss mehr aus eigener Tasche bezahlt werden.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Oberasbach einen Großteil der Sportplätze und Hallen betrieben und finanziert. Der TSV Altenberg durfte die Anlagen kostenfrei nutzen. Laut Oberasbachs Bürgermeisterin Birgitt Huber (parteilos) ein Minusgeschäft für die Stadt - mit dem ab dem 1. September Schluss sein soll.

Demonstration des TSV Altenberg vor Stadtrats-Beschluss

Am Montag diskutierte der Oberasbacher Stadtrat über eine Einführung von Nutzungsgebühren ihrer Sportanlagen. Deshalb rief der TSV Altenberg im Vorfeld zu einer Demonstration auf. Laut Polizei versammelten sich rund 500 Menschen auf dem hinteren Rathausplatz.

Mehrere Verantwortliche des TSV Altenberg hielten Reden, zudem führten die jüngsten Mitglieder verschiedene Tänze auf. "Wir sind der Stadt unendlich dankbar, dass wir jahrelang alle Angebote kostenfrei nutzen durften. Und wir sind auch durchaus bereit, jetzt unseren Teil dazu beizutragen. Aber was im Moment auf uns zurollt, ist eine riesengroße Herausforderung", sagte Tobias Ott, Zweiter Vorstand des TSV Altenberg.

Sportanlagen-Nutzungsgebühren ab dem 1. September

Trotz der Demonstration beschloss der Stadtrat am späten Montagabend: Ab dem 1. September 2025 werden Gebühren eingeführt. Für die Nutzung der Hallen sind fünf Euro pro 45 Minuten angesetzt. Die Sportplatzgebühr liegt bei zehn Euro pro 90 Minuten. Laut Oberasbachs Bürgermeisterin Birgitt Huber gelten die Gebühren zunächst für ein Jahr. Ursprünglich war angedacht, die Gebühren bereits Anfang 2026 nochmals drastisch anzuheben.

Im Raum stehen beispielsweise 20 bis 40 Euro Hallengebühr pro 45 Minuten. "Ich denke, es ist ein guter Kompromiss, dass wir jetzt ein Jahr bei diesen Gebühren bleiben, um sich dem Thema anzunähern", so die Bürgermeisterin. Ziel sei aber, dass irgendwann die Kosten mit den Gebühren gedeckt werden. "Wir sind in einer Lage, da sind wir fast dazu gezwungen, freiwillige Leistungen zu streichen", erklärt Birgitt Huber.

Drohendes Aus für Hallensportarten

Geht nach der Stadt nun also auch der Sportverein pleite? "Sollten die Gebühren zum kommenden Jahr so erhöht werden wie angekündigt, müssen wir davon ausgehen, dass das für unsere Hallensportarten wie Handball oder Basketball das Ende bedeuten würde", befürchtet Ott. Mit einer moderaten Erhöhung des Mitgliedsbeitrags, der bei Erwachsenen aktuell bei 132 Euro pro Jahr liegt, könne der Verein die geplanten Nutzungsgebühren ab September stemmen, nicht aber die Gebühren, die ab 2026 eingeführt werden könnten.

Handelte die Stadt zu spät?

Laut Bürgermeisterin investierte die Stadt in den vergangenen Jahren geschätzte 400.000 Euro in die Sportförderung. Auf Anfrage des BR bei der Rechtsaufsicht des Landratsamts Fürth erklärte dieses: "Bereits seit fünf Jahren war die Stadt im Rahmen der Haushaltsgenehmigung immer wieder aufgefordert worden, ihre Ausgaben speziell im Bereich der freiwilligen Leistungen zu überprüfen."

Hätte die Stadt also womöglich früher in den Austausch mit dem TSV Altenberg gehen müssen? "Es ist mühselig, darüber nachzudenken, was man hätte vielleicht anders machen können. Wir müssen jetzt mit der Herausforderung, so wie sie ist, umgehen", entgegnet die Rathaus-Chefin.

Dieser Artikel ist erstmals am 27. Mai 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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