Gefälschte 50-Euro-Scheine liegen in einer Kiste während der Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft
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Gefälschte 50-Euro-Scheine liegen in einer Kiste während der Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft

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Ermittler fassen wohl größten aktiven Geldfälscher Deutschlands

Die Polizei hat den selbsternannten "Marktführer" der deutschsprachigen Geldfälscher-Szene festgenommen. Die Ermittlungen begannen in Ingolstadt - dort präsentierte die Polizei neben dem Fahndungserfolg auch Stücke aus der Fälscherwerkstatt.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Er selbst bezeichnete sich als "Marktführer" in der deutschsprachigen Geldfälscher-Szene. Doch lange war nicht bekannt, wer sich hinter dem Pseudonym versteckte. Nun haben Ermittler in Bayern und Nordrhein-Westfalen den 32-Jährigen aus Wuppertal identifiziert und gefasst. Es handele sich um den "wohl größten aktiv tätigen Geldfälscher Deutschlands", teilte die Polizei am Dienstag in Ingolstadt mit.

Einsatzkräfte hatten zuvor eine professionell ausgestattete Geldfälscherwerkstatt in Wuppertal ausgehoben und fünf Personen festgenommen. Zudem stellten sie mehrere hunderttausend gefälschte 50-Euro-Scheine sicher.

Ermittler finden mehrere umgebaute Drucker

Die Ermittlungen begannen bereits 2024 in Ingolstadt, liefen bundesweit und führten auch ins benachbarte Ausland. Die Tätergruppe soll vor allem falsche 50-Euro-Scheine in Umlauf gebracht haben, unter anderem in Ingolstadt, Augsburg, München und Regensburg - häufig in Schnellrestaurants, Diskotheken oder auf Christkindlmärkten.

Ein entscheidender Schritt gelang am 20. Oktober 2025: Bei einer großangelegten Durchsuchung in Wuppertal stellten Ermittler in einer professionell ausgestatteten Druckerwerkstatt umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter zahlreiche Datenträger und 13 speziell modifizierte Drucker. Beide Hauptbeschuldigte - der selbsternannte "Marktführer" und seine Partnerin - wurden noch am selben Tag festgenommen, der Haftbefehl wurde vollstreckt.

Unauffällige Fälscher mit Bastler-Geschick

Dass die Verdächtigen so lange nicht aufflogen, liegt den Ermittlern zufolge auch an deren Unauffälligkeit. "Sie haben sich sehr bedeckt gehalten", sagte der Erste Kriminalhauptkommissar Thomas Lamnek in Ingolstadt. Der 32-Jährige habe als Kfz-Lackierer gearbeitet, die 40-Jährige als Verwaltungsangestellte.

Doch woher stammten die Kenntnisse des 32-Jährigen, Falschgeld anzufertigen? "Wir gehen davon aus, dass er sich das selbst beigebracht hat", erläuterte Oberstaatsanwältin Petra Osthoff. Der Mann sei ein geschickter Bastler und Handwerker, die Blüten seien mit der Zeit immer besser geworden.

Staatsanwaltschaft: Blüten "gut, aber nicht hervorragend"

Bei der auf der Pressekonferenz gezeigten Blüten war einen Unterschied zu echten Banknoten schon zu spüren: das Papier etwas fester, das Wasserzeichen dauerhaft sichtbar. Die Bundesbank habe die Qualität der gefälschten Euro-Scheine als gut eingestuft, aber nicht als hervorragend, sagte Osthoff.

Paar soll 300.000 Euro Falschgeld verbreitet haben

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ingolstadt besteht der dringende Tatverdacht, dass das Paar mehr als 300.000 Euro Falschgeld in den Umlauf gebracht haben soll. Im Polizeipräsidium Oberbayern Nord präsentierten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei am Dienstag eine nachgebaute Produktionsstraße, um die professionelle Arbeitsweise der Täter zu verdeutlichen. Die ausgestellten Geräte stammen aus der tatsächlichen Werkstatt.

Der Hauptbeschuldigte soll unter Pseudonym im Darknet aktiv gewesen sein, sein Falschgeld über den Messenger-Dienst Telegram sowie einschlägige Webseiten vertrieben und Bezahlung in Kryptowährung gefordert haben.

Polizei: Bedeutender Schlag gegen Szene

Bereits 2024 waren drei bayerische Abnehmer identifiziert worden; sie wurden inzwischen verurteilt. Sie hatten mehr als 30.000 Euro Falschgeld des Herstellers bezogen und in Umlauf gebracht. Die Haftstrafen lagen zwischen zwei Jahren sowie drei Jahren und elf Monaten. Gegen einen vierten mutmaßlichen Beteiligten wird weiter ermittelt.

Die Polizei spricht von einem "bundesweit bedeutenden Schlag" gegen die Szene. Durch die monatelange länderübergreifende Zusammenarbeit sei ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden verhindert worden.

Zum Hören: Geldfälscher-Bande festgenommen

Beweismittel: Der Gelddrucker
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Beweismittel: Der Gelddrucker

Mit Informationen der dpa

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