Finanzminister Albert Füracker (CSU) will es den Menschen in Bayern möglichst schnell, möglichst einfach machen. Zumindest, wenn es um die Steuererklärung geht. Diese soll künftig digital und unkompliziert per App zu erledigen sein.
Fürackers Idee: Das Finanzamt schickt den Steuerpflichtigen einen Entwurf der Steuererklärung aufs Handy. Wer einverstanden ist, stimmt per Klick zu, erledigt ist die oft so lästige Pflicht. Füracker sagte BR24, die neue App sei die Fortsetzung dessen, "was wir seit Jahren tun". Was derzeit am PC schon möglich sei, werde demnächst in der App möglich.
Sollte in der Steuererklärung etwas fehlen oder falsch sein, soll sich das – so zumindest die Ankündigung – einfach ergänzen und korrigieren lassen. Laut Füracker ist das Vorhaben "rechtssicher, volldigital und in der breiten Fläche realistisch umsetzbar".
Einführung schon im kommenden Jahr
Füracker geht davon aus, dass die App schon Mitte 2026 bereitsteht. "Wenn alle Länder mitgehen, können wir das im Juni oder Juli anbieten." Bayern programmiere bereits für Bund und Länder die Steuersoftware Elster – darauf wolle man mit der "Steuererklärung per App mit einem Klick" aufbauen. Erste Nutzer könnten ledige, kinderlose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein - "die einfacheren Steuerfälle." Nach und nach könnte der Nutzerkreis dann erweitert werden. Füracker hofft sehr auf die Unterstützung der übrigen Bundesländer. Denn die Umsetzung der Idee könne nur in Abstimmung mit Bund und Ländern erfolgen. "Ich bin zuversichtlich, dass die anderen mitziehen", so der CSU-Finanzminister.
Bund der Steuerzahler: "Muss beide Seiten entlasten"
Der Bund der Steuerzahler begrüßt die Initiative aus dem bayerischen Finanzministerium. Michael Jäger, Bundes-Vize, sagte, das Vorgehen könne zu einer massiven Entlastung führen. Allerdings fordert er, dass diese Entlastung auf beiden Seiten spürbar ist. Also auf Seiten der Bürger und der Verwaltung. Zu beachten sei, dass man sich bei dem länderübergreifenden Projekt auf eine Variante einige, so Jäger. Bayern sei beim Elster-Programm federführend, genauso könne das hier laufen. Allerdings warnte Jäger davor, aus der App eine verpflichtende Maßnahme zu machen. Jeder müsse weiterhin die Chance haben, seine Steuererklärung auch auf Papier einzureichen.
SPD schlägt Nürnberg als Modellregion vor
Ende August hatte die SPD vorgeschlagen, in Bayern ein Pilotprojekt wie in Hessen zu starten. Dort wird der Service zunächst rund 6.000 Steuerpflichtigen in und um Kassel angeboten. Hessen habe den Anfang gemacht, jetzt sei der Freistaat dran, sagte der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Holger Grießhammer. Den Finanzämtern lägen schon heute viele Steuerdaten wie Löhne und Versicherungsbeiträge vor. Dazu zählen zum Beispiel Lohnsteuer-, Krankenversicherungs- und Rentenversicherungsdaten. Grießhammer sagte BR24, er freue sich über die Umsetzung der SPD-Idee. "Wir müssen Bayern endlich digitalisieren. Die automatische Steuererklärung wird den Bürgerinnen und Bürgern viel Arbeit ersparen und die Steuerbehörden entlasten."
Im Video: Bayern will Steuererklärung per App
Bayerns Finanzminister Füracker macht sich für die schnelle Steuererklärung per App stark.
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