Hilfskräfte beseitigen nach dem israelischen Angriff Trümmer in Teheran.
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Hilfskräfte beseitigen nach dem israelischen Angriff Trümmer in Teheran.

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Eskalation in Nahost: Weltweite Aufrufe zur Mäßigung

Israels Angriff auf den Iran hat weltweit Besorgnis ausgelöst. Die Bundesregierung warnt vor einer Eskalation, die USA hoffen auf eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Die Reaktionen im Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Furcht vor einem Flächenbrand im Nahen Osten wächst: Weltweit rufen Staaten Israel und den Iran auf, Angriffe zu stoppen und den diplomatischen Weg einzuschlagen.

Merz fordert Deeskalation

"Wir rufen beide Seiten auf, von Schritten abzusehen, die zu einer weiteren Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren können", sagte etwa Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Zugleich bekräftigte Merz, "dass Israel das Recht hat, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen".

Merz hatte am Morgen bereits mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über die Militäraktionen und deren Ziele gesprochen. Danach berief er eine Sitzung des Sicherheitskabinetts der Bundesregierung ein. Deutschland stehe nun bereit, mit allen verfügbaren diplomatischen Mitteln auf die Konfliktparteien einzuwirken, versicherte er. Dabei stimme sich Berlin eng mit seinen Partnern ab, insbesondere mit Frankreich, Großbritannien und den USA. Tatsächlich haben auch diese drei Länder bereits miteinander telefoniert.

Herrmann warnt vor "Überreaktionen"

Im Sicherheitskabinett wurde Merz' Angaben zufolge zudem beschlossen, alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz deutscher Staatsbürger in Israel, im Iran sowie in der Region zu treffen. In Deutschland soll zudem der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen erhöht werden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der sich gerade in Bremerhaven mit seinen Länder-Kollegen austauscht, betonte, auf den Straßen hierzulande müssten "Überreaktionen möglichst verhindert" werden. Bereits seit dem Angriff der terroristischen Hamas auf Israel hätten tätliche Angriffe sowie Hass und Hetze zugenommen.

Rutte appelliert an Nato-Partner

Auch die Vereinten Nationen beobachten die Entwicklung besorgt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte sowohl Israel als auch den Iran zu äußerster Mäßigung auf. Einen noch größeren Konflikt könnte sich der Nahe Osten nicht leisten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rief ebenfalls alle Parteien zu größtmöglicher Zurückhaltung auf.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte appellierte unterdessen an die Verbündeten der Militärallianz, auf eine Deeskalation im Nahen Osten hinzuwirken. "Dies war eine einseitige Aktion Israels", sagt Rutte in Stockholm auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson. "Daher halte ich es für entscheidend, dass viele Verbündete, einschließlich der Vereinigten Staaten, während wir hier sprechen, an einer Deeskalation arbeiten." Rutte fügte hinzu: "Ich weiß, dass sie das tun. Und ich denke, das ist jetzt das oberste Gebot."

Trump spricht von "zweiter Chance" für den Iran

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben dem Iran vor zwei Monaten ein 60-Tage-Ultimatum für einen Atomdeal gesetzt. "Sie hätten es tun sollen! Heute ist Tag 61", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. "Ich habe ihnen gesagt, was zu tun ist, aber sie konnten es einfach nicht umsetzen." Trump deutet jedoch an, dass es möglicherweise noch diplomatische Spielräume geben könnte. "Jetzt haben sie vielleicht eine zweite Chance!" erklärte er mit Blick auf die Regierung in Teheran.

IAEA: Atomanlagen dürfen niemals angegriffen werden

Nukleare Strahlung scheint indes infolge des Militärschlags bisher nicht ausgetreten zu sein. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA erklärte mit Blick auf Israels Großangriff, Atomanlagen dürften niemals angegriffen werden.

Jede weitere Eskalation müsse vermieden werden, sagte der Chef der Behörde, Rafael Grossi. Die IAEA sei bereit, technische Diskussionen zu ermöglichen und Bemühungen zu unterstützen, um Transparenz, Sicherheit und eine friedliche Lösung beim Thema Atomenergie im Iran voranzubringen.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

Im Video: Das sind die politischen Reaktionen auf Israels Iran-Angriff

So fallen die politischen Reaktionen auf den Iran-Angriff der USA an.
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So fallen die politischen Reaktionen auf den Iran-Angriff der USA an.

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