Symbolbild: Hochsommerliche Temperaturen - auch Bayern erwartet eine Hitzewelle.
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Symbolbild: Hochsommerliche Temperaturen - auch Bayern erwartet eine Hitzewelle.

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Über 35 Grad: Die Gründe für den "Hitzehammer"

Die momentane Hitzewelle sorgt dafür, dass es in Deutschland vor allem Dienstag und Mittwoch fast überall weit über 30 Grad warm werden kann. Auch Bayern ächzt unter den hohen Temperaturen. Das sind die Ursachen - und die Aussichten.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Hitze zum Monatswechsel Juni/Juli ist im wahrsten Sinne des Wortes diesmal ein "Hitzehammer". Denn vor allem Dienstag und Mittwoch erwarten wir fast überall in Deutschland extreme Temperaturwerte, die deutlich über der 30-Grad-Marke liegen und häufig auch die 35 Grad locker überspringen. Nur in den Bergen und direkt an der Küste ist es etwas frischer.

Hitzewelle: Temperaturen außerhalb Bayerns noch extremer

Während an Nord- und Ostsee das Wasser die Hitze dämpft, ist es in den Bergen natürlich die Höhenlage, die für geringere Temperaturwerte sorgt. Doch die 0-Grad-Marke liegt über Mitteleuropa zeitweise nahe bei 5.000 Metern Höhe oder sogar darüber, was so früh im Jahr einen Rekord darstellt. Im Umkehrschluss bedeutet das auch für die Berggipfel sehr hohe Temperaturwerte von um die 30 Grad.

Bayern liegt bei dieser aktuellen Hitzewelle noch nicht einmal im Bereich der absolut höchsten Temperaturextreme. Die erwarten wir mit eventuell 40 Grad eher im südwestlichen und westlichen Deutschland, aber punktuell wohl auch im Osten. Sollten die 40 Grad erreicht werden, wäre das ein neuer Rekord: Dann wäre es in Deutschland noch nie so früh so heiß gewesen.

In Bayern selbst dürften die höchsten Temperaturen am Dienstag und am Mittwoch in Unter- und Mittelfranken auftreten. Die absoluten Höchsttemperaturen von 38 Grad (und örtlich noch mehr) sind hauptsächlich entlang des Mains zu erwarten. Der Landkreis Kitzingen dürfte hier wohl ganz vorne mit dabei sein.

Grafik: Bayernkarte - Aktuelle Wetterwarnungen des DWD

Woher kommt die warme Luft?

Die Gründe für diese Hitzewelle liegen in einer überaus warmen Luftmasse, die sich von Nordafrika und Südwesteuropa bis zu uns nach Deutschland geschoben hat. Diese Luftmasse hat bereits zu Rekordtemperaturen auf der Iberischen Halbinsel geführt, dort örtlich mit Spitzenwerten von etwa 46/47 Grad. In Frankreich werden regional die 40 Grad ebenfalls überschritten – und nun liegt diese "Warmluftglocke" auch über uns in Deutschland.

Dass es zu einer solchen Hitzewelle kommen würde, war abzusehen. Denn die Strömungskonstellation in diesem Jahr zeigte immer wieder Hochdruckgebiete, die sich neu formierten und das Wetter bei uns bestimmten. Diese Hochs blockierten immer wieder die sogenannte Westwinddrift, eine großräumige Meeresströmung von Westen, die daher in diesem Jahr bei uns bisher nur manchmal zum Zuge kam.

Eine solche Großwetterlage hält häufig mehrere Wochen und sogar Monate an. Das erklärt einerseits die Trockenheit, die wir seit dem Frühjahr deutschlandweit erleben. Zum anderen fehlt mit der oft blockierten Westwinddrift auch eine regulierende Abkühlung. Eine mehrtägige Hitzewelle im Sommer kann sich daher viel einfacher bei uns durchsetzen.

Klimazonen verschieben sich

Das alles ist eine Folge der Klimaerwärmung. Denn weil sich in den letzten Jahrzehnten die Arktis stark erwärmt hat, ist der Temperaturkontrast zwischen dem Nordpolargebiet und den Tropen jetzt meist viel geringer als früher. Statt eines normalen Wetterwechsels vom Atlantik her haben wir es inzwischen sehr häufig mit Hoch- oder Tiefdrucklagen zu tun, die sich weitab der (mittlerweile meist sehr schwachen) Westwinddrift entwickeln und uns eher beständige Trockenheit oder aber beständige Nässe abliefern. Die sich entwickelnden Hochs liegen oft deutlich nördlicher als früher, und damit wiederum kann sich warme Luft aus dem Süden viel ungestörter nach Norden ausbreiten als früher.

Salopp gesagt verschieben sich die Klimazonen, und Teile von Deutschland weisen inzwischen das Klima auf, das früher eigentlich erst im Süden von Frankreich oder im Norden Italiens zu erwarten gewesen wäre.

Die jetzige Hitzewelle hält in Bayern bis zum Donnerstag an. Bis dahin tauchen nur ganz vereinzelt kleine Schauer und Gewitter auf, denn die Luft bleibt regional noch recht trocken. Die Schwüle steigert sich dann allerdings, und mit teils heftigen Schauern und Gewittern geht die Temperatur bis zum Freitag dann auch zurück.

Im Video: Hitzewelle - Deutschland schwitzt

Sommerhitze
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sven Hoppe
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