In ganz Israel war am vierten Tag des offenen Krieges zwischen den Erzfeinden wieder Luftalarm zu hören. Bei den iranischen Raketenangriffen auf Israel sind seit Freitag nach Regierungsangaben mindestens 24 Menschen getötet worden. Allein seit Mitternacht sei die Zahl der Toten um elf gestiegen, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Auf iranischer Seite sind nach Angaben von Gesundheitsbehörden seit Freitag mindestens 224 Menschen getötet worden.
Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe bombardierten israelische Kampfjets dem Militär zufolge zehn Kommandozentralen der iranischen Elitetruppe Quds in Teheran. Die Quds-Brigaden sind Teil der iranischen Revolutionsgarde und verantwortlich für militärische und geheimdienstliche Einsätze außerhalb des Irans. Die Revolutionsgarde drohte am Montag, die nächsten iranischen Angriffe würden "härter, präziser und zerstörerischer sein als die vorherigen".
Wie lange dauert dieser Krieg noch? Darüber hat BR24 mit ARD-Korrespondentin Bettina Meier in Tel Aviv, mit Katharina Willinger in Istanbul, die die Lage im Iran beobachtet, sowie mit dem Sicherheitsexperten Hans-Jakob Schindler, der lange Zeit als deutscher Diplomat in Teheran tätig war, gesprochen. Das Video finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.
Menschen fliehen aus Teheran
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran verlassen Bewohner Teherans die Hauptstadt in Scharen. Augenzeugen berichteten von verstopften Autobahnen in der Metropole mit ihren mehr als 15 Millionen Einwohnern. An den Tankstellen bildeten sich teils kilometerlange Schlangen. Inzwischen gibt es kaum noch Treibstoff. In manchen Teilen der Megacity herrschte gespenstische Stille auf den Straßen.
G7-Gipfel berät über Konflikt zwischen Israel und Iran
Ab heute wollen sich die Staats- und Regierungschefs der sieben großen westlichen Volkswirtschaften in Kanada über politische und wirtschaftliche Fragen austauschen. Der militärische Konflikt zwischen Israel und dem Iran dürfte dabei ganz oben auf der Agenda stehen. Zudem wollen die G7-Chefs über Wirtschafts- und Handelsfragen sprechen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) traf am Sonntagabend (Ortszeit) am Gipfelort Kananaskis in den kanadischen Rocky Mountains ein. Für ihn ist es die erste Teilnahme an einem G7-Gipfel. "Das wichtigste Ziel wird sein: Die sieben größten Industrienationen der Welt sind sich einig, und sie sind handlungsfähig", sagte Merz vor seinem Abflug in Berlin.
Auswärtiges Amt ruft Deutsche zur Registrierung auf
Derweil fordert das Auswärtige Amt alle Deutschen in Israel, dem Iran und angrenzenden Staaten auf, sich in die Krisenvorsorgeliste "Elefand" einzutragen (https://krisenvorsorgeliste.diplo.de/signin). Damit können die deutschen Auslandsvertretungen im Notfall schnell Kontakt zu den Menschen aufzunehmen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, derzeit hätten sich knapp 4.000 Deutsche in Israel bei Elefand registriert, die Zahl steige. In Iran seien knapp 1.000 Deutsche eingetragen. Konkrete Pläne für Evakuierungen gebe es derzeit nicht, man halte sich aber alle Optionen offen, sagt der Sprecher.
Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP
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