Friedrich Merz: "Israel macht die Drecksarbeit"
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025

Friedrich Merz: "Israel macht die Drecksarbeit"

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Merz: Israel macht im Iran "für uns alle die Drecksarbeit"

Bundeskanzler Merz sieht im Angriff Israels auf den Iran einen Dienst für die westlichen Verbündeten. "Das ist die Drecksarbeit, die Israel für uns alle macht", sagte er am Rande des G7-Gipfels.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Aus Sicht von Bundeskanzler Friedrich Merz macht Israel im Krieg mit dem Iran derzeit "die Drecksarbeit" für den ganzen Westen. Das sagte der CDU-Politiker in einem ZDF-Interview am Rande des G7-Gipfels in Kanada.

Merz: Größten Respekt für den Mut Israels

"Ich kann nur sagen, größten Respekt davor, dass die israelische Armee den Mut dazu gehabt hat, die israelische Staatsführung den Mut dazu gehabt hat, das zu machen." Merz fügte hinzu, "wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand." Merz verwies dabei auch auf iranische Drohnenlieferungen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Merz hält es für noch offen, ob US-Präsident Donald Trump seinem Militär befiehlt, in den Krieg einzugreifen. "Es gibt offensichtlich noch keine Entscheidung der amerikanischen Regierung", sagte er dem Sender Welt TV. Diese würde "wohl erst in naher Zukunft getroffen", fügte Merz hinzu. "Es hängt jetzt auch sehr davon ab, wie weit das Mullah-Regime bereit ist, an den Verhandlungstisch zurückzukehren."

Im Audio: Kanzler hofft auf Ende von "Terrorregime" in Teheran

Bundeskanzler Merz auf dem G7 Gipfel in Kanada
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Michael Kappeler
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Bundeskanzler Merz auf dem G7 Gipfel in Kanada

Hoffen auf Ende des iranischen Regimes

Der Kanzler hofft zudem im Zuge der israelischen Angriffe gegen die iranischen Atomanlagen auf ein Ende der Regierung in Teheran. "Wir haben es hier mit einem Terrorregime zu tun, nach innen wie nach außen. Es wäre gut, wenn dieses Regime an sein Ende käme", sagte der CDU-Chef der ARD. Zugleich bot er Teilen der iranischen Regierung die Rückkehr an den Verhandlungstisch an. 

"Es gibt immer noch die Möglichkeit für den Teil der Regierung im Iran, der noch handlungsfähig ist, (...) zurückzukehren an den Verhandlungstisch und Gespräche zu führen. Das Angebot steht", sagte Merz. Die Entscheidung darüber liege bei der Regierung in Teheran. "Und wenn sie nicht bereit ist, die Gespräche aufzunehmen, dann wird Israel den Weg zu Ende gehen."

Einsatz bunkerbrechender US-Waffen?

Zur Frage der Zukunft des iranischen Atomprogramms nach den Angriffen sagte Merz, dass dieses seiner Annahme nach dieses bereits jetzt schon durch die bisherigen israelischen Angriffe weitgehend beendet sei oder zumindest nicht einfach so weiter fortgesetzt werden könne. Abzuwarten sei allerdings noch, was mit der letzten, tief verbunkerten Anreicherungsanlage, sei. "Da wird sich möglicherweise erst in einigen Tagen Wochen herausstellen, wie weit die Zerstörungen da reichen", fügte er hinzu.

Der Kanzler sagte, er vermute, dass in der US-Regierung derzeit über den Einsatz bunkerbrechender US-Waffen im Iran beraten werde. "Ob die amerikanische Regierung sich dazu entschließt, das zu tun, vermag ich im Augenblick nicht zu sagen."

Gegenseitige Angriffe - offenbar Hunderte Tote

Israel hatte am Freitag einen Großangriff auf den Iran gestartet, Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes bombardiert und zahlreiche führende Kommandeure des iranischen Militärs getötet. Der Iran reagierte mit Drohnen- und Raketenangriffen auf die Städte in Israel. Seitdem gibt es gegenseitige Angriffe.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Activists wurden bei den Angriffen im Iran mindestens 585 Menschen getötet. Israel meldet insgesamt 27 Tote durch iranische Angriffe.

Mit Informationen von dpa und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!