Nachdem die USA sich in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und Iran eingeschaltet und iranische Atomanlagen bombardiert hatten, signalisiert US-Präsident Donald Trump Unterstützung für einen Wechsel der Führung der Islamischen Republik.
"Es ist politisch nicht korrekt, den Begriff 'Regimewechsel' zu verwenden", erklärte er am Sonntag auf seiner Plattform "Truth Social". "Aber wenn das derzeitige iranische Regime nicht in der Lage ist, Iran wieder groß zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regimewechsel geben?", schrieb er. In Anlehnung an seinen eigenen MAGA-Slogan "Make America Great Again" fügte er in hinzu: "Miga!" (Make Iran Great Again).
Schäden an Atomanlagen werden geprüft
Wie groß die erzielten Schäden an den Atomanlagen seien, werde geprüft, betonte US-Generalstabschef Dan Caine. Der oberste Militär der USA widersprach damit indirekt Präsident Donald Trump, der kurz nach den Angriffen von einer völligen Zerstörung gesprochen hatte. Auf Truth Social verteidigte Trump seine Wortwahl. Wie Satellitenbilder zeigten, seien alle Atomanlagen im Iran "monumental" beschädigt worden. Die größten Schäden seien weit unter der Erdoberfläche entstanden. Die Formulierung der vollständigen Zerstörung sei zutreffend, behauptete Trump.
"Zu diesem Zeitpunkt ist niemand - auch nicht die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) - in der Lage, unterirdische Schäden an Fordo zu bewerten", sagte deren Chef Rafael Grossi bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. An der Anlage seien Krater zu sehen. In Isfahan seien anscheinend Tunneleingänge, die zur Lagerung von angereichertem Material benutzt worden seien, getroffen worden. In Natanz sei eine Kraftstoffanreicherungsanlage getroffen worden. Laut dem Iran gebe es außerhalb der drei Anlagen keinerlei Strahlungsanstieg, berichtete Grossi.
Iran droht den Vereinigten Staaten
Der Iran droht den USA derweil mit Konsequenzen. Fraglich ist jedoch, ob die Islamische Republik nach den massiven Raketenangriffen auf Israel und der Zerstörungen vieler ihrer Abschussrampen und Raketenlager durch die israelische Luftwaffe überhaupt noch zu größeren Angriffen in der Lage ist. Zu möglichen Gegenschlägen des Irans könnten neben weiteren Luftangriffe auf Israel, Attacken auf US-Truppen im Nahen Osten, Terroranschläge in den USA sowie eine Schließung der Schifffahrtsstraße von Hormus gehören. US-Außenminister Rubio warnte Teheran davor, die für Öltransporte aus dem Persischen Golf wichtige Seeroute zu blockieren. Zugleich gab sich Washington aber weiter gesprächsbereit gegenüber der Führung in Teheran.
Das US-Außenministerium rief unterdessen amerikanische Staatsbürger weltweit zu besonderer Vorsicht auf. Es bestehe sowohl im Inland als auch im Ausland ein erhöhtes Risiko, heißt es auf der Website der Behörde. Reisende wurden aufgefordert, sich vor Auslandsaufenthalten über aktuelle Reisehinweise und mögliche Sicherheitswarnungen zu informieren. Zuvor hatte bereits das US-Heimatschutzministerium vor einer Bedrohungslage im eigenen Land gewarnt. So sei zum Beispiel die Gefahr von Cyberangriffen sowie von gewaltsamen Übergriffen extremistischer Einzeltäter gestiegen.
Europäer rufen Iran zu Verhandlungen auf
Auch die Bundesregierung warnt nach den US-Angriffen im Iran vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer rief Bundeskanzler Friedrich Merz den Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Außenminister Johann Wadephul verlangte, Teheran müsse direkte Gespräche mit den USA aufnehmen.
Der Iran lehnt weitere Gespräche jedoch strikt ab. Irans Außenminister Abbas Araghtschi will nach eigenen Aussagen heute in Moskau zu Gesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin zusammenkommen. Moskau und Teheran hatten in diesem Jahr eine strategische Partnerschaft beschlossen. Sie enthält aber keine Klausel über einen militärischen Beistand.
Mit Informationen von dpa
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