Als Ed Sheeran im September verhältnismäßig spontan seine "Play"-Tour für Dezember ankündigte, schrieb er auf Instagram, die Shows würden "intimer" als Stadionkonzerte, die er sonst spielt. Was ein Pop-Superstar wie Ed Sheeran meint, wenn er von einem "intimem" Konzert spricht, zeigte er am Mittwochabend in der Münchner Olympiahalle, in die bis zu 15.000 Zuschauer passen.
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Zweieinhalb Stunden steht er dort auf der Bühne – und liefert genau das, was sein Publikum hören will: einen Abend voller Hits, Anekdoten und der typisch warmen Ed-Sheeran-Energie. Der erste Song "Give Me Love" beginnt noch ruhig, doch schon bei "Castle On The Hill" steht die gesamte Halle, klatscht, singt mit. Von da an hat Sheeran sein Münchner Publikum fest im Griff.
Kleine Hallentour mit nur fünf Konzerten
Bei Sheeran jagt gerade eine Tour die nächste: Noch im September war er auf seiner "+−=÷× Tour" mit drei Düsseldorfer Konzerten in Deutschland unterwegs, ab Januar 2026 startet seine große "Loop"-Stadiontour. Mittendrin nun: die kleine "Play"-Tour mit nur fünf Terminen, angefangen in Paris am ersten Dezember. Das Konzert in München war der einzige Deutschland-Stopp dieser Hallen-Tour.
Zwischen Soundcheck und Konzertbeginn in der Olympiahalle nimmt Sheeran auf einem Sofa Platz, er wirkt schüchtern und zurückhaltend – also genau so, wie er oft beschrieben wird. Vielleicht ist er aber auch noch etwas müde. Er hätte eine "große Nacht" mit einem Freund in Paris hinter sich, erzählt er im Interview mit Bayern3. Für Barabende, bei denen der ein oder andere Pint geleert wird, sei er "definitiv nicht zu alt".
Ed Sheeran verwundert über Erfolg von "I See Fire" in Deutschland
Wie viel Energie er hat, zeigt er auch, als er ein paar Stunden später auf der Bühne sein Publikum immer wieder anheizt: Mal sollen alle einstimmen, mal gleichzeitig ein Blitz-Foto machen. "Coldplay hat die leuchtenden Armbänder – wir haben die Telefone", scherzt er.
Dass ausgerechnet der Song "I See Fire", den er für den "Hobbit"-Soundtrack geschrieben hat, in Deutschland ein großer Hit wurde, wundere ihn sehr, sagt er – und spielt ihn dann natürlich für die deutschen Fans.
Emotionalster Moment mit "The A Team"
Als Sheeran "The A Team" anstimmt, mit dem ihm damals der Durchbruch gelang, ist es einer der emotionalen Momente des Abends. Er erinnere sich noch, als er den Song in Pubs gespielt habe und sich niemand interessiert hätte. Er sei dankbar dafür, dass ihn der Song bis hierher begleitet habe. Während er spricht, wird es in der Halle still, Handys gehen hoch, Lichter leuchten.
Auch neue Musik hat Sheeran dabei: Zu "Old Phone" erzählt Sheeran, wie er ein altes Telefon fand, durch Nachrichten von einem verstorbenen Freund oder vergangenen Beziehungen scrollte. Die Geschichte trifft spürbar – und zeigt, wie er es versteht, zwischen Songs eine Verbindung zum Publikum aufzubauen. Der Superstar braucht keine große Show, keine Effekte. Seine Konzerte leben von seinem authentischen Auftreten.
Zum Abschluss wird's weihnachtlich
Bei der Zugabe überrascht Sheeran mit seinem Weihnachtssong "Merry Christmas", den er 2021 mit Elton John herausbrachte – leicht verunsichert, ob überhaupt jemand mitsingt. In Frankreich sei der Song nicht angekommen. "Niemand" hätte ihn gekannt, erzählt er lachend im Bayern 3-Interview, das sei "etwas unangenehm" gewesen. In München allerdings kennt ihn das Publikum – und singt lautstark mit.
Für Ed Sheeran sei "Merry Christmas" sehr "nostalgisch", wie er Bayern 3 erzählt. Seine Tochter sei erst ein Jahr alt gewesen, als der Song rauskam, und sie liebe das Lied bis heute. "Ich habe ein Bild von ihr, Elton und mir auf dem Schlitten aus dem Musikvideo", erzählt er.
Ed Sheeran bei seinem Konzert am Mittwoch in München
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