"Alle Jahre wieder kommt das Christuskind", heißt es in einem bekannten Weihnachtslied. Und so feiern auch alle Jahre wieder Menschen überall auf der Welt Weihnachten. Für viele ist es einfach eine Zeit der Wärme und Gemütlichkeit. Eine Zeit der Lichter in der dunklen Jahreszeit.
Warum feiern wir Weihnachten am 25. Dezember?
Christen feiern an Weihnachten die Geburt Jesu, den sie als den Sohn Gottes verehren. Doch bei der Weihnachtserzählung in der Bibel geht es weniger um historische Fakten, sondern vielmehr um religiöse Symbolik. Und ein Geburtsdatum wird überhaupt nicht erwähnt. Wieso feiern wir also Weihnachten ausgerechnet am 25. Dezember?
Hier sind vier Theorien, die versuchen, dem mysteriösen Datum auf die Schliche zu kommen. Absolute Gewissheit gibt es aber nicht. Alle bergen Widersprüche und haben Lücken in ihrer Erklärung:
1. Kirche verband Weihnachten mit einem heidnischen Fest
Die bekannteste Theorie ist, dass der 25. Dezember mit dem römischen Fest "Sol Invictus" zusammenfällt. Das "Fest des unbesiegten Sonnengottes" wurde im Jahr 274 vom römischen Kaiser eingeführt. Dass Christen die Geburt Jesu feiern, ist erst ab dem Jahr 336 belegt. Historiker vermuten, dass Kirche und der mittlerweile christliche Kaiser das heidnische Fest zu einem christlichen Feiertag umdeuten wollten.
In diesem Kontext wurde die Geburt Jesu als Symbol für das "Licht der Welt" gedeutet – ein Licht, das die Dunkelheit überwindet, ganz wie die Sonne nach der Wintersonnenwende wieder stärker wird.
2. Gott hatte seine Hände im Spiel – die Jungfrauengeburt
Eine zweite Theorie baut auf der Zeit der Schwangerschaft auf. Es wird vermutet, dass der 25. Dezember gewählt wurde, weil er neun Monate nach dem 25. März liegt – dem Tag, an dem der Erzengel Gabriel der Legende nach Maria verkündete, dass sie den Sohn Gottes empfangen würde. Die katholische Kirche spricht hier von der Jungfrauengeburt, da kein Mann, sondern nur Gott seine Hände im Spiel hatte.
Neun Monate später ist der 25. Dezember – ein idealisierter Geburtstermin also. Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, warum der 25. März zum Empfängnistermin deklariert wurde. Manche Quellen gehen wiederum davon aus, dass zuerst das Weihnachtsdatum festgelegt wurde – und dann der Empfängnistermin neun Monate vor Weihnachten gelegt wurde – womit sich ein Henne-Ei-Problem ergibt: Was war zuerst?
3. Datum der Wintersonnenwende passt zum "Licht der Welt"
Eine weitere Theorie besagt, dass Weihnachten an das damalige Datum der Wintersonnenwende gelegt wurde – die war in den ersten Jahrhunderten nach Christus noch am 25. Dezember, erst im Laufe der Jahrhunderte verschob sie sich nach vorne. Das Datum wurde damals als Symbol für den Zyklus der Natur und das "Wiedererwachen des Lichts" gefeiert. "Christus, das Licht" passt da gut dazu.
Indem man diesen Tag mit der Geburt Jesu verband, wollte die Kirche den Übergang in eine neue Ära des Glaubens und der Hoffnung unterstreichen.
4. Johannes und Jesus passen zu den Sonnwendtagen
Johannes der Täufer spielte als Ankündiger Jesu in der frühen Kirche eine große Rolle. Ihm wird in der Bibel das Wort über Jesus in den Mund gelegt: „Er muss wachsen, ich aber geringer werden.“ Außerdem lässt sich mit ein bisschen guten Willen aus der Bibel herauslesen, dass Johannes sechs Monate älter ist als Jesus.
Deswegen legte die Kirche den Gedenktag für Johannes an die Sommersonnenwende, damals am 24. Juni (Johannistag), wenn die Tageslänge wieder "geringer" wird, und Jesu Geburtstag legte man an die Wintersonnenwende, wenn die Tage zunehmen. Auch hier wird deutlich: All diese Daten haben symbolische Bedeutung gehabt und wollten die christliche Botschaft vom Kommen Gottes in die Welt untermalen.
Und was war am 24. Dezember – an Heiligabend?
Christliche Feiertage beginnen bereits immer am Abend des vorausgehenden Tages. Dies entspricht der Tradition des jüdischen Kalenders, nach dem der Tag mit dem Sonnenuntergang und nicht mit dem Sonnenaufgang beginnt. Christen haben diese Tradition weiter ausgebaut: Die Dunkelheit des Abends oder der Nacht wird als der Moment der Vorbereitung und der Erwartung des kommenden Lichts verstanden.
Zum Beispiel bei Weihnachten: Die Geburt Jesu, des "Lichts der Welt", wird in der Christmette gefeiert, und die Nacht steht für die Dunkelheit, die von diesem Licht erleuchtet wird. Anders als bei anderen christlichen Festen wurde der Vorabend von Weihnachten nochmals extra benannt: Heiligabend.
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