ARCHIV - 12.05.2024, Schweden, Malmö: Nemo aus der Schweiz feiert nach seinem Sieg im großen Finale des Eurovision Song Contest. Foto: Martin Meissner/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Martin Meissner

ESC-Gewinner Nemo

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Nemo gibt ESC-Pokal wegen Teilnahme Israels zurück

Aus Protest gegen die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest 2026 will der Schweizer ESC-Gewinner Nemo die Trophäe zurückgeben. Mehrere Länder boykottieren den Wettbewerb im nächsten Jahr.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Wegen der voraussichtlichen Teilnahme Israels am nächsten Eurovision Song Contest gibt der Schweizer ESC-Star Nemo den Pokal für seinen Sieg im Jahr 2024 zurück. "Es geht um die Tatsache, dass der Wettbewerb wiederholt dazu benutzt wurde, um das Image eines Staates aufzubessern, dem schweres Fehlverhalten vorgeworfen wird", sagte Nemo auf Instagram.

Der 26-jährige Musiker verwies darauf, dass eine Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates zu dem Schluss gekommen ist, dass Israels Behörden und Sicherheitskräfte im Gazastreifen Völkermord begangen hätten. Israels Außenministerium hat den Vorwurf des UN-Gremiums kategorisch zurückgewiesen und der palästinensischen Terrororganisation Hamas Völkermord-Absichten gegen Israel vorgeworfen.

Sender aus mehreren Ländern boykottieren ESC 2026

Nemo kündigte an, den Pokal zur Europäischen Rundfunkunion (EBU) in Genf zurückzuschicken. Laut den Organisatoren des ESC stehe das Event für Einheit, Inklusion und Würde, doch die Teilnahme Israels zeige einen Konflikt zwischen diesen Werten und den Entscheidungen der EBU, so Nemo. "Wenn die Werte, die wir auf der Bühne feiern, nicht abseits der Bühne gelebt werden, werden selbst die schönsten Lieder bedeutungslos", sagte Nemo.

Die Mitgliedssender der EBU hatten vergangene Woche in einer Sitzung in Genf den Weg für die Teilnahme Israels freigemacht. Als Reaktion darauf wollen Sender aus Spanien, den Niederlanden, Irland, Slowenien und Island den ESC 2026 in Wien boykottieren.

ESC-Chef wendet sich an Fans

Der Direktor des Eurovision Song Contests, Martin Green, hatte sich zuvor, am Donnerstag, in einem Brief an die Fans des Wettbewerbs gewandt. Er wisse, dass die Ereignisse im Nahen Osten in Verbindung mit dem ESC bei vielen Menschen für starke Emotionen sorgten, schrieb er. Einige Fans hätten in Briefen Wut und Schmerz zum Ausdruck gebracht, weil ihrer Ansicht nach über die tragischen Ereignisse geschwiegen werde. "Ich möchte sagen, dass wir Euch hören. Wir verstehen Eure Gefühle, und es berührt uns genauso", hieß es dem Brief.

Der ESC-Chef wandte sich auch an die Fans in den fünf Ländern, deren Sender den nächsten Wettbewerb boykottieren. "Wir alle hier respektieren ihre Position und Entscheidung", schrieb er. Er hoffe, dass die Sender bald wieder zum ESC zurückkehren würden. In einer gespaltenen Welt komme dem Wettbewerb die Aufgabe zu, "einen Raum zu bieten, in dem Millionen Menschen das Gemeinsame feiern können".

Mit Informationen von dpa

Im Video: Nemo gibt ESC-Pokal wegen Teilnahme Israels zurück

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Verpassen war gestern, der BR Kultur-Newsletter ist heute: Einmal die Woche mit Kultur-Sendungen und -Podcasts, aktuellen Debatten und großen Kulturdokumentationen. Hier geht's zur Anmeldung!