Im bayerischen Lehrplan stehen zwei Stunden Sportunterricht in der Woche - doch mehr als ein Drittel davon fällt aus. Das nun beschlossene bayerische Sportgesetz will Probleme wie diese angehen:Kein Sportunterricht-Ausfall mehr, kein stundenlanges Rumsitzen in der Klasse, kein Bewegungsmangel am Nachmittag. "Wichtig ist, dass wir die Lehrerinnen und Lehrer begeistern dafür", sagte Innenminister Joachim Herrmann am Donnerstag bei einem Termin dazu und fügte an: "Dass sie das von sich aus, aus eigenem Antrieb gerne tun und dass sie dann die Schülerinnen und Schüler bewegen, außerhalb des normalen Sportunterrichts."
Sportvereine und Schulen sollen kooperieren
Die Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder ab fünf Jahren eine Stunde Sport täglich. Die Idee des Sport- und Kultusministeriums ist deshalb: Sportvereine und Schulen sollen kooperieren. In Poing hat das vor Jahren schon gut funktioniert. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann etwa sagte im Interview mit BR24Sport: "Wir hatten am Ort total viele, die Bock hatten, mit uns zu kooperieren. Der Schützenverein genauso wie die Kegelbahn."
Den Kindern seien im Rahmen von AGs und im Rahmen von Ganztagesbetreuung Angebote gemacht worden. "Die Kinder sind dann noch zusätzlich zum Fechten gegangen, noch zusätzlich zu den Vereinen gegangen. Also wir haben uns nichts weggenommen, sondern sehr synergetisch kooperiert."
Grünen-Fraktion fordert mehr Engagement bei Lehrkräften
Der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag fehlen in dem Sportgesetz Verbindlichkeiten. Zwar gäbe es eine "Reihe von Ankündigungen, die man alle unterstützen kann", so der Sportpolitische Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, Max Deisenhofer. Aber dafür brauche es primär mehr Engagement bei den Lehrkräften, mehr Fortbildungen, wie Bewegung in den Alltag einfließen kann.
Neu ist dieser Ansatz nicht. Schon jetzt werden sportliche Elemente in den trockenen Unterricht integriert. "Wir wissen, dass die Kleinen mit sieben Jahren nicht ewig hocken können. Dann machst du was mit Musik, du machst was mit Bewegung. Du machst irgendwas, damit das Hirn wieder gut ins Denken kommt", fordert Deisenhofer.
Fleischmann: "Wichtig, dass Bewegung eine Rolle spielt"
In einem sind sich die Fleischmann, Deisenhofer und Herrmann einig: Kinder in Deutschland brauchen mehr Bewegung. "Für uns in der Gesellschaft ist es einfach verdammt wichtig, dass zwischen diesem ganzen digitalen Wahnsinn die Bewegung eine Rolle spielt", betont Fleischmann. Auch über die Kinder und Jugendebene hinweg: Ziel des bayerischen Sportgesetzes soll es sein, Menschen über verschiedene Lebensphasen und Altersstufen hinweg für den Sport zu begeistern.

