Die FIFA feiert sich aktuell für die Klub-WM und bezeichnet das Turnier als Zuschauererfolg. An den ersten drei Spieltagen hätten mehr als 340.000 Menschen die Partien vor Ort verfolgt, teilte der Weltverband mit. Verbandspräsident Gianni Infantino sagte, er sei "stolz auf die einzigartige und multikulturelle Atmosphäre und Unterstützung, die dieser neue Wettbewerb bereits erzeugt" habe.
Wer sich die Vorrunden-Duelle in den vergangenen Tagen angesehen hat, den wird diese Aussage wohl etwas irritieren: halbleere Stadien, zaghafte Stimmung, kaum Euphorie. Der Negativrekord bisher: Bei der Partie Ulsan HD (Südkorea) gegen Mamelodi Sundowns (Südafrika) sahen nur 3.412 Menschen zu. Dabei hätte das Stadion in Orlando City Platz für 25.000 Menschen gehabt.
Südamerikanische Teams ziehen viele Fans an
Doch auch das Interesse für weltberühmte Klubs hält sich in Grenzen. Dabei war das Duell FC Bayern gegen Auckland City FC mit 21.152 Zuschauer noch verhältnismäßig gut besucht. Gegen die Boca Juniors waren es sogar 63.587 Zuschauer – der temperamentvolle Verein aus Argentinien zieht vergleichsmäßig noch die meisten Fans an und sorgt für mehr Stimmung.
Ansonsten aber zieht "Soccer" in den USA eben nicht so, wie das die Nationalsportarten American Football und Baseball tun.
Leere Ränge trotz billiger Tickets und Studentenrabatt
Für die insgesamt 63 Spiele bis zum Finale am 13. Juli sind nach Fifa-Angaben bislang fast 1,5 Millionen Eintrittskarten verkauft worden. Fans aus mehr als 130 Ländern hätten Tickets gekauft, heißt es. An der Spitze stünden dabei Zuschauer aus den USA gefolgt von Anhängern aus Lateinamerika (Brasilien, Argentinien und Mexiko). Was der Weltverband aber nicht erwähnt, ist, dass die Tickets mittlerweile zu Spotpreisen verscherbelt werden.
Kurz vor Turnierbeginn setzte die FIFA die Preise schon radikal hinunter. Im Dezember hatten die billigsten Karten für das Auftaktspiel Inter Miami gegen Al-Ahly etwa noch 349 Euro gekostet. Kurz vor der Partie lag der niedrigste Preis bei 80 Dollar. Obendrein wurden Studententarife eingeführt: Wer an einer Universität eingeschrieben ist, muss gerade mal 20 Euro zahlen und darf vier Freunde mitbringen.
Stadionauslastung nur bei rund 53 Prozent
Außerdem soll die FIFA Zuschauer so platzieren, dass sie von der Kamera eingefangen werden. Dem Fernseh-Publikum soll so suggeriert werden, die Stadien seien voller als sie eigentlich sind. Ganz so gut dürfte der Trick aber nicht funktioniert haben, denn auch in der TV-Übertragung waren viele leere Sitzschalen zu sehen.
Bei den ersten zwölf Partien waren insgesamt 432.990 Menschen im Stadion. Platz gehabt hätten 814.594 Zuschauer. Die Auslastung lag dementsprechend nur knapp über der Hälfte (53 Prozent).
Bis zu 41 Grad bei nächstem FC Bayern-Spiel erwartet
Die Fans, die in die Stadien kommen, müssen hitzeresistent sein. Als Borussia Dortmund am Samstag (22.06.) spielte, hatte es bis zu 34 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die BVB-Ersatzspieler sahen sich das Spiel deshalb in der Kabine an. Trainer Niko Kovac klagte nach der Partie, seine Spieler würden in der Hitze von Cincinnati "wie Grillhähnchen gebraten".
Für das dritte Vorrundenspiel des FC Bayern am Dienstag um 15.00 Uhr Ortszeit gegen Benfica Lissabon in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina werden bis zu 41 Grad erwartet. In den nächsten Tagen gilt für zehn Austragungsstätten eine Hitzewarnung.
Für die Spieler wird das Wetter so zum zusätzlichen Stressfaktor. Auch Marcos Llorente von Atletico Madrid beschwerte sich nach dem 0:4 gegen Paris Saint-Germain in Pasadena über die "schreckliche" Hitze: "Meine Zehen taten weh, meine Nägel schmerzten – es ist unglaublich."
Vor der Hitze erschwerten Unwetter die Partien
Und auch vor der Hitze lief nicht alles reibungslos. Unwetter brachten Unterbrechungen von bis zu 90 Minuten mit sich. Die FIFA wolle "in Abstimmung mit den Teams vor Ort weiterhin die Wetterbedingungen beobachten, um allen Beteiligten ein sicheres und angenehmes Erlebnis zu gewährleisten", hieß es in einem Statement. Die Gesundheit der Spieler, Trainer und Co sei "Top-Priorität", heißt es.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.