Ein Elektroauto steht an einer Ladesäule.
Bildrechte: BR/Johanna Schlüter

Die Bundesregierung hat angekündigt, die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos zu verlängern.

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Klingbeil: Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035 verlängern

Eigentlich sollte die Kfz-Steuerbefreiung für neu zugelassene E-Fahrzeuge zum Jahreswechsel auslaufen. Bundesfinanzminister Klingbeil will die Maßnahme nun verlängern. Der Bund verzichtet dadurch auf Einnahmen von mehreren hundert Millionen Euro.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die deutsche Automobilindustrie steckt nach wie vor in der Krise. Ein schwächelndes Asiengeschäft und die Neuausrichtung hin zu mehr Elektroantrieb machen den Unternehmen weiter zu schaffen. Am Donnerstag soll deshalb bei einem "Autogipfel" im Bundeskanzleramt in Berlin über Wege aus dem Tief beraten werden. Ein erster Vorstoß, um die Branche zu stützen, kommt nun von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil.

Steuererleichterungen bei E-Fahrzeugen für weitere fünf Jahre

Dem SPD-Politiker zufolge soll die Befreiung der Kfz-Steuer für E-Autos verlängert werden. "Damit wir in den nächsten Jahren sehr viel mehr Elektroautos auf die Straße bringen, müssen wir jetzt die richtigen Anreize setzen. Deshalb werden wir E-Autos weiterhin von der Kfz-Steuer befreien", sagte Klingbeil der dpa. Er selbst werde dazu einen Entwurf zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes vorlegen.

Durch die Novelle soll das Halten von reinen E-Fahrzeugen begünstigt werden, die bis zum 31. Dezember 2030 erstmalig zugelassen werden. Nach bisherigem Stand würde die Steuerbefreiung für neu zugelassene reine E-Autos ab dem 1. Januar 2026 nicht mehr greifen. Die Regelung wird also um fünf Jahre verlängert. Die maximal zehnjährige Steuerbefreiung soll dagegen begrenzt werden bis zum 31. Dezember 2035, um einen Anreiz für die frühzeitige Anschaffung eines reinen Elektrofahrzeuges zu geben, wie es aus dem Finanzministerium hieß.

Klingbeil: Zukunft des Autos ist elektrisch

Klingbeil sieht in der Kfz-Steuerbefreiung nur einen Baustein für die Maßnahmen, über die beim Treffen im Kanzleramt beraten werden soll. "Wir müssen jetzt ein starkes Paket schnüren, um die deutsche Automobilindustrie in die Zukunft zu führen und Arbeitsplätze zu sichern. Wir wollen, dass die besten Autos weiterhin in Deutschland gebaut werden." Die Automobilindustrie sei mitten in der Transformation. "Alle wissen, dass die Zukunft elektrisch ist."

Industrie pocht auf Koalitionsvertrag

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, hatte gefordert, die Koalition müsse schnellstmöglich die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge bis 2035 sicherstellen - wie im Koalitionsvertrag zugesagt. "Die Steuerbefreiung hat sich als wirksamer Kaufanreiz für Elektrofahrzeuge bewährt, würde jedoch für Neuzulassungen ab 1.1.2026 nicht mehr greifen – mit erheblichen Folgen für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität bei Pkw und Nutzfahrzeugen."

Hunderte Millionen Euro weniger für das Staatssäckel

Auch wenn der Bundesfinanzminister nun ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag der schwarz-roten Regierung erfüllt - für die zuletzt schwierigen Haushaltsverhandlungen dürfte der Schritt eher kontraproduktiv sein: Dem Bund entstehen durch die Ausweitung der Kfz-Steuerbefreiung in den kommenden Jahren Steuermindereinnahmen von bis zu mehreren hundert Millionen Euro.

Regierung plant weitere Förderungen

An dem Gipfel am Donnerstag, zu dem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eingeladen hat, nehmen neben mehreren Bundesministern Vertreter von Bundesländern, der Autoindustrie sowie von Gewerkschaften teil. Die Autobranche hat mit einer Absatzflaute, Konkurrenz aus China und dem Wandel zur E-Mobilität zu kämpfen. Dazu kommt der Zollstreit mit den USA. Viele Unternehmen fahren einen Sparkurs und bauen Stellen ab. 

Die Bundesregierung plant deshalb, noch weitere Maßnahmen auf den Weg zu bringen. So ist im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD von einem "Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen" die Rede, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen. Ein solches "Social-Leasing-Programm" gibt es in Frankreich. Dabei geht es um eine staatliche Förderung für das Leasing von E-Autos.

Mit Informationen von dpa.

Dieser Artikel ist erstmals am 06.10.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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