Eine Unze Silber kostet inzwischen mehr als 35 Dollar. Im Vergleich zum Gold, dessen Preis zuletzt bei 3.350 Dollar lag, erscheint das optisch immer noch sehr gering. Ein Gramm 999er-Silber in höchster Qualität, gestempelt und handelsfähig, kostet etwa einen Euro. Für ein Gramm Feingold muss fast das Hundertfache bezahlt werden.
Beginnt jetzt eine Aufholjagd beim Silber?
So weit waren Gold und Silber historisch gesehen selten voneinander entfernt. Damit beide wieder näher zusammenfinden, müssten die Preise sich stärker angleichen. "Die Silbernachfrage übersteigt seit Jahren das verfügbare Angebot", sagt Georg Hochwimmer, Rohstoffexperte bei General Research in München. "Dies wird mittelfristig unweigerlich zu deutlich höheren Silberpreisen führen. Neben der Investition in das Metall sind aus Investorensicht gerade Aktien von Silberminen sehr interessant. Im Vergleich zu Goldminen ist deren Anzahl äußerst überschaubar. Das Zeitfenster für ein Engagement in Silberaktien scheint gekommen."
Silber- wie Goldpreis sind langfristig schon stark gestiegen
Anleger hoffen jetzt, dass der Silberpreis – ähnlich wie zuvor beim Gold – stark anzieht. Einiges spricht dafür. So wurde Silber in den vergangenen Jahren von Anlegern am Kapitalmarkt oft vernachlässigt: Es ging runter auf weniger als fünf Dollar im Jahr 2003 - heute träumen einige schon von 50 Dollar pro Unze. Das Beispiel zeigt aber auch, dass sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten Silber schon stark verteuerte, vor allem in den Jahren 2023 und 2024.
Gold und Silber waren früher einmal so etwas wie die ungleichen Geschwister: Es gab viele Gold- und Silber-Münzen und -Barren mit entsprechenden Werten. Und die Kursentwicklung beider Metalle am Kapitalmarkt verlief häufig parallel. Wenn also der Goldpreis stieg, dauerte es in der Regel nicht lange, bis dasselbe auch mit dem Silberpreis geschah.
Silber wichtig für Solarpanels – Gold für Anleger und Notenbanken
Das hat sich bereits seit längerem gewandelt, weil Silber inzwischen in erster Linie als Industriemetall wahrgenommen wird. Verwendet wurde es früher vor allem für die Beschichtung von Film- und Fotomaterialien, die mit der Digitalisierung fast ausgestorben sind. Dringend gebraucht wird es heute vor allem für Solarpanels in unzähligen Photovoltaikanlagen. Dies hat einen riesigen Silberbedarf geschaffen.
Großteil für Industrie - nur kleiner Rest als Geldanlage
Wenn man sich die Verteilung der Nachfrage anschaut, gab es 2024 laut dem Fachmagazin "Silver Institute" (externer Link) einen industriellen Bedarf von 680 Millionen Silberunzen weltweit, bei einem Gesamtbedarf von 1,16 Milliarden Unzen. Die Bergbauindustrie kann derzeit nur etwas mehr als eine Milliarde Unzen liefern, weil sich die Investition in Silberminen aufgrund der niedrigeren Kurse lange Zeit kaum gelohnt hat.
Mehrwertsteuer beim Kauf von Silberbarren und -münzen
Beim Gold steht dagegen der Aspekt der Geldanlage klar im Vordergrund: zur Absicherung von Vermögen oder als Währungsreserve von Notenbanken. Anders als beim Kauf von physischem Gold fällt bei Silbermünzen und -barren in Deutschland die Mehrwertsteuer von 19 Prozent an, was ein großer Nachteil ist. Silbermünzen wie etwa der "Bayern Thaler" sind deshalb eher Liebhaberstücke als sinnvolle Investitionen. Für Geldanlagen sind ETF, Metall- und Rohstoff-Fonds sowie die Aktien von Silberminen zu empfehlen, deren Kurse allerdings stark schwanken.
Beim Silber ist die gesamte Nachfrage seit Jahren größer als die Produktion: Das heißt, die Herstellung in den wenigen Silberminen, die es noch gibt, fällt geringer aus als der jährliche Verbrauch. Und nur gut ein geringer Teil des Bedarfs kann durch Recycling gewonnen werden.
Im Audio: Folgt jetzt die Silber-Rallye?
Der neueste Bayern Thaler mit Neuschwanstein (Symbolbild)
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