Die Bundesregierung gibt einen milliardenhohen Zuschuss zu den Stromnetzentgelten im nächsten Jahr und hat die sogenannte Gasspeicherumlage abgeschafft. Das Ziel: Die Bundesbürger sollen bei den Energiekosten entlastet werden. Doch wie es aussieht, werden die Zuschüsse nur bei wenigen Verbrauchern ab 2026 auch wirklich für deutlich sinkende Preise sorgen.
Strompreis: Für die meisten Bayern ändert sich nichts
Eine Erhebung des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass in Bayern insgesamt 58 Stromanbieter ab dem kommenden Jahr den Strompreis in der Grundversorgung senken. Insgesamt nennt das Portal 61 regionale Anbieter. Die Stadtwerke in Hof und Straubing, sowie die Stromversorgung Schierling fallen hier mit Abschlägen von jeweils rund 13 Prozent positiv auf. Bei der REWAG in Regensburg und den Stadtwerken Schweinfurt wird es immerhin um rund 11 Prozent billiger. Wer in Straubing den Strom zum Grundversorgungstarif bezieht, spart bei einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh somit rund 220 Euro.
Auf der anderen Seite kostet die Strom-Grundversorgung bei N-ERGIE in Nürnberg etwas mehr als bisher. Bei den Stadtwerken Traunstein geht es sogar um 11 Prozent nach oben, was im Beispielhaushalt eine Verteuerung um 160 Euro bedeutet.
Klar ist aber: Für knapp 80 Prozent der Haushalte in Bayern ändert sich gar nichts, auch wenn die Statistik von einer durchschnittlichen Senkung im Freistaat um 0,8 Prozent spricht.
Energieverband: Regionen profitieren unterschiedlich
Denn die Senkungen betreffen nur Privathaushalte, die einen Grundversorgungsvertrag abgeschlossen haben. Und anders als für Industrie-Unternehmen hat die Bundesregierung die Stromsteuer für Privatleute nicht grundsätzlich gesenkt. Den Bundesbürgern soll lediglich ein – einmaliger – Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro für die Netzentgelte zugutekommen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weist darauf hin, dass aber nicht alle Verbraucher gleichermaßen davon profitieren. Es sei zum einen abhängig davon, wie viel Strom im jeweiligen Verteilnetz aus dem Übertragungsnetz entnommen wird, zum anderen von der Kundenstruktur in der Region, betont der BDEW.
Gaspreis sinkt in Landshut, steigt in Würzburg
Beim Gas sind es der Erhebung zufolge 11 der 17 regionalen Anbieter in Bayern, die den Preis zum Jahreswechsel senken. Hier fallen insbesondere E.ON und die Stadtwerke von Landshut, Passau und Bamberg auf: Sie haben Abschläge von 10 bis 14 Prozent angekündigt. Das bedeutet im Fall Bamberg für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh eine Ersparnis von rund 450 Euro. Die Stadtwerke München wollen die Gaspreise um 8 Prozent senken.
Allerdings gibt es auch sechs Versorger, die für ihr Gas ab Januar mehr verlangen. Die Stadtwerke Würzburg, Eichstätt und Zirndorf erhöhen die Gaspreise um 3 bis 5 Prozent, was im Beispielhaushalt bis zu 120 Euro ausmacht.
Über 80 Prozent der Bayern zahlen gleichviel für Gas
Bei über 80 Prozent der Haushalte in Bayern ändert sich der Gaspreis nicht. Ab 2026 fällt zwar die Gasspeicherumlage weg, die bisher 0,344 ct/kWh brutto betrug. Dass aber nicht alle Versorger ihre Preise senken, liegt laut Verivox unter anderem an steigenden Gasnetzentgelten und der steigenden CO2-Abgabe. Wie beim Gas zeigt sich auch hier: Die durchschnittliche Senkung beim Gaspreis um bayernweit 1,2 Prozent ist nur ein theoretischer Wert.
Verbraucherschützer raten zum Wechsel des Anbieters
Wer Gas und Strom noch im Grundversorgungstarif bezieht, sollte sich überlegen, einen Vertrag mit einem anderen Anbieter abzuschließen. Laut dem Verbraucherportal Finanztip lassen sich damit zum Teil mehrere hundert Euro sparen. Im Internet gibt es verschiedene Vergleichswebseiten, über die sich ein kostengünstiger Versorger leicht finden lässt. Und gerade Haushalte mit Grundversorgungstarif können ohne lange Kündigungsfrist ganz leicht wechseln.
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