Korbinian sitzt vor seinem Bildschirm und starrt auf den Analogsimulator, mit dem das Verhalten von Halbleiterschaltungen überprüft wird. Bei einem Kunden bricht die Simulation nach einer gewissen Zeit immer wieder ab. "Es ist mein Job, solche Fehler zu finden und dauerhaft zu beheben. Stillstand beim Kunden darf nicht passieren", sagt der 31-jährige Elektroingenieur.
Was sind Halbleiter und wo werden sie eingesetzt?
Ein Halbleiter ist ein Material mit einem elektrischen Leitvermögen, das zwischen dem eines Leiters – etwa Metall – und dem eines Isolators wie zum Beispiel Gummi liegt. Halbleiter können gezielt Strom leiten oder blockieren. "Wir versuchen immer, die physikalischen Zusammenhänge so realistisch wie möglich abzubilden – eine Darstellung der echten Welt, nur eben am Rechner und im sehr Kleinen", erklärt Korbinian.
Halbleiter sind unverzichtbar für die Herstellung elektronischer Bauteile, die den Stromfluss steuern, etwa Computerchips, Dioden und Transistoren. Ihre besondere Fähigkeit, den Stromfluss präzise zu kontrollieren, macht sie ideal für komplexe digitale Schaltkreise, die in Smartphones, Autos, Computern und medizinischen Geräten eingesetzt werden.
Knifflige Kundenprobleme und High-Tech-Herausforderungen
Der Arbeitsalltag eines Elektroingenieurs bei Infineon ist vielseitig und anspruchsvoll: "Die Simulationen, an denen ich arbeite, sind extrem komplex. Wenn ein Kundenproblem auftaucht, muss ich es Schritt für Schritt analysieren, Codes anpassen und den Durchlauf testen – alles unter Zeitdruck", erklärt Korbinian. "Das Schönste an meiner Arbeit ist, dass ich relativ komplizierte Probleme lösen darf. Ich lieb's!"
Häufig ist der Prozess langwierig. "Nutzer glücklich, wir glücklich. Das wäre so der perfekte Tagesabschluss, den wir hin und wieder mal schaffen", sagt Korbinian schmunzelnd: "Es gibt aber Probleme, an denen ich tagelang, manchmal über Wochen sitze. Wenn danach ein Kunde persönlich anruft und sich bedankt – da ist es schon schwer, nicht stolz zu sein."
Korbinians Karriere: vom Studienabbruch zum High-Tech-Spezialisten
Nach dem Abitur begann Korbinian ein Elektrotechnikstudium, das er jedoch abbrach. Stattdessen machte er eine Ausbildung zum Elektriker für Telekommunikations- und Informationstechnologie. Bald merkte er, dass dies nicht das Richtige für ihn war, und startete einen neuen Anlauf: Er nahm das Studium erneut auf – diesmal an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München – und schloss sowohl Bachelor als auch Master erfolgreich ab.
"Ich musste auch da ab und zu kämpfen. Aber ab diesem Zeitpunkt wusste ich genau, wo ich hinwill, und habe es durchgezogen", sagt Korbinian.
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Warum Korbinian Elektroingenieur geworden ist
Seine Leidenschaft für Technik hat Korbinian schon früh entdeckt: Mit 15 baute er seinen ersten Rechner selbst – "ein bisschen wie Lego, aber in teuer". Grundsätzlich reizt ihn die Kombination aus theoretischem Wissen und praxisnahen Herausforderungen. "Außerdem ist die Branche zukunftssicher, weil Halbleiter überall verbaut werden", sagt er.
Die Arbeit bietet ihm die Möglichkeit, täglich an Lösungen zu arbeiten, die reale Auswirkungen haben – auf Produkte, Kunden und Märkte weltweit.
Was muss ein Elektroingenieur an Skills mitbringen?
Neben sehr gutem mathematischem Verständnis brauchen Elektroingenieure Kenntnisse in mehreren Programmiersprachen, analytisches Denken und Englisch als Arbeitssprache.
Neben fachlicher Expertise sind Soft Skills wie Teamarbeit und eigenständiges Problemlösen entscheidend: "Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist essenziell. (...) Jeder ist ein kleines Zahnrad, um am Ende ein großes Etwas zu bilden."
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Karriereweg: Wie wird man Elektroingenieur?
Grundlage ist ein Studium der Elektrotechnik oder eines verwandten Fachs: "Ohne Studium funktioniert dieser Job garantiert nicht. Alle, die mit mir das Studium abgeschlossen haben, nutzen ihr Wissen aus dem Studium. Aber alle nur Teilbereiche, die dafür aber vertieft", sagt Korbinian.
Das heißt: Nach dem Jobeinstieg ist die Herausforderung noch einmal groß. "Man muss nochmal sehr, sehr viel lernen", meint Korbinian. Praktika oder eine vorherige Ausbildung können den Einstieg erleichtern.
Gehalt und Perspektiven eines Elektroingenieurs
Elektroingenieure in großen Unternehmen wie Infineon verdienen in der Regel nach Tarif oder individuell verhandelt, abhängig von Qualifikation und Erfahrung. Neben dem Grundgehalt sind internationale Projekte und Weiterbildungsmöglichkeiten ein attraktiver Bonus für die Karriereplanung.
Das Einstiegsgehalt bei Infineon beträgt rund 5.800 Euro brutto im Monat, so Infineon.
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