11.12.2025, München - Zwei Züge stehen im Hauptbahnhof. An diesem Sonntag, dem 14.12.2025 der europaweite Fahrplanwechsel statt. Hier nebeneinander ein ICE der Deutschen Bahn neben einem Regionalzug der Privatbahn Arverio im Münchner Hauptbahnhof
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Fahrplanwechsel Bahn

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Bahn-Fahrplanwechsel in Bayern mit Rekordzahl an Baustellen

Dieses Wochenende bringt für Fahrgäste von Bahn und Bussen einen neuen Fahrplan. Das bedeutet Verbindungen, die wegfallen, und welche, die neu dazukommen. Und das in einer angespannten Zeit: Aktuell gibt es so viele Bahnbaustellen wie nie zuvor.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Im neuen Fahrplan der Deutschen Bahn, der heute in Kraft tritt, werden vor allem nachfragestarke Verbindungen weiter gestärkt. So wird es sechs neue ICE-Sprinter-Direktverbindungen nach Berlin geben und mehr Auslandsverbindungen, wie der Konzernbeauftragte der Deutschen Bahn für Bayern, Heiko Büttner, im Interview mit BR24 erklärte. Die Züge fahren über Nürnberg und Erfurt. Das sei die nachfragestärkste Verbindung der Deutschen Bahn und "auch die pünktlichste". Ein Halbstundentakt von Nürnberg nach Erfurt, das seien beinahe S-Bahn-ähnliche Verhältnisse, so die Bahn.

Mehr Auslandsverbindungen im Winterfahrplan

Ab München, Rosenheim, Prien, Traunstein und Freilassing geht es künftig nahezu zweistündlich sowohl nach Klagenfurt an den Wörthersee als auch nach Graz in die Steiermark. Wer um 10.16 Uhr in München in einen IC steigt, kommt direkt nach Ljubljana und Zagreb.

Fahrgäste aus Günzburg und Augsburg haben von und nach Österreich künftig drei umsteigefreie Hin- und Rückfahrten. Dafür verkehren auf der Linie nun zweistündlich moderne ICE statt älterer EC/IC-Züge. Ab München Hauptbahnhof kommt man über Nacht direkt nach Przemysl "an die ukrainische Grenze, mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen, ergänzend zur schon bestehenden Nachtzugverbindung nach Warschau".

Marodes Bahnnetz stark beansprucht

Zugleich gibt es im heruntergekommenen Bahnnetz so viele Langsamfahrstellen wie nie. Andererseits hat die Bahn Rekordsummen zur Verfügung, die sie investieren kann. Büttner spricht von bayernweit 40 Prozent mehr Baustellen als noch vor zwei Jahren. So könne zuverlässig in den nächsten Jahren gebaut werden, um irgendwann besser zu werden. Die neue Konzernchefin Evelyn Palla hat angekündigt, dass sie vorerst nicht mit einer besseren Pünktlichkeit rechnet. Bayerns Bahnchef Büttner hält es für möglich, dass die Bahn 2027 "vor die Welle kommen könnte", also es schafft, dass die Instandsetzung so erfolgreich ist, dass das System Bahn wieder zunehmend besser funktioniert und sich auch die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit verbessert.

Problem kurzfristiger Baustellen für dringende Reparaturen

Die Bahn spricht nicht mehr von Generalsanierungen, aber von Korridorsanierungen. Gemeint sind die Fernverkehrsstrecken, an denen möglichst viel neu gemacht, repariert, ausgetauscht wird während mehrmonatiger Sperrpausen. Oberleitung, Weichen, Schwellen, Bahnübergänge, Signal- und Sicherungstechnik werden in Angriff genommen. Das wird 2026 in Bayern beginnen, zunächst mit den Strecken Nürnberg – Regensburg und Obertraubling – Passau. Dafür sind die Pläne mit langem Vorlauf gemacht. Fernverkehr und Güterverkehr werden umgeleitet, Regionalverkehr vor allem durch Busse ersetzt. "In Bayern und in Südbayern sind allerdings wirklich auch viele Langsamfahrstellen ungeplant noch einmal dazugekommen," räumt Büttner ein.

Kritik von Pro Bahn Bayern

Diese Langsamfahrstellen und kurzfristigen Baustellen sind problematisch für die Eisenbahnverkehrsunternehmen und für die Fahrgäste, denn sie bedeuten längere Fahrzeiten und Sperrungen, auf die man sich eben nicht lange vorher einstellen konnte. Deshalb wird insbesondere auch die DB InfraGo stark kritisiert. Sie ist für die Infrastruktur, ihren Betrieb und die Instandhaltung zuständig, also auch für die Baustellen und den Fahrplan, der dann möglich ist. Marco Kragulji, der neue Vorsitzende von Pro Bahn Bayern, sagte BR24, er habe den Eindruck, dass die DB InfrGo oftmals gegen die Bahnverkehrsunternehmen arbeite. Pro Bahn rechnet mit langsamerem Verkehr auf vielen Strecken ab dem Fahrplanwechsel.

Im Nahverkehr ändert sich wenig

Im bayerischen Nahverkehr ändert sich nicht viel: In Nürnberg gibt es neue Linien-Nummern und zum Teil einen dichteren Takt, in der Oberpfalz hat die Länderbahn eine Neuausschreibung gewonnen: Das bedeutet, dass zwischen Regensburg und Marktredwitz Taktlücken geschlossen werden. Es sei außerdem gelungen, auf besonders nachgefragten Strecken mehr Züge zu bestellen, sagt Gernot Baranyi-Schnedlitz von der für den Regionalverkehr zuständigen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Vor allem wegen des Deutschlandtickets hat der Nahverkehr mehr Fahrgäste, man habe versucht, dem Rechnung zu tragen. Für mehr Züge etwa zwischen München und Rosenheim entfallen anderorts schlechter ausgelastete Züge.

Kragulji von Pro Bahn Bayern rechnet damit, dass die Züge insgesamt eher voller werden nach dem Fahrplanwechsel. Sicher ist, dass die Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs weiter Geduld brauchen werden. Ein Trostpflaster: Im Fernverkehr hat die Bahn die Preise nicht erhöht.

Im Video: Das Wochenende bringt einen neuen Fahrplan

11.12.2025, München - Ein ICE wartet im Hauptbahnhof. Am Sonntag, dem 14.12.2025 findet der DB-Fahrplanwechsel statt.
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