Symbolbild: Marktplatz Dingolfing mit Weihnachtsdekoration
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Dingolfing: Festnahmen wegen Anschlagsplan auf Weihnachtsmarkt

Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing in Niederbayern sind fünf Männer festgenommen worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle – einer wurde in Präventivgewahrsam genommen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio am .

Fünf Männer sind wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing in Niederbayern von der Polizei festgenommen worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle, einer wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte. Sie geht derzeit von einer islamistischen Motivation aus. Der Anschlag sollte demnach mit einem Fahrzeug durchgeführt werden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft betonte, gilt die Unschuldsvermutung. Zuvor hatte "Bild" über den Fall berichtet (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt).

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen 

Die Festnahmen erfolgten bereits am Freitag. Die Sicherheitsbehörden waren nach eigenen Angaben zwei Tage vorher auf die Männer aufmerksam geworden. Am Samstag wurden sie dann dem Haftrichter vorgeführt. Laut Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich um einen 56-jährigen Ägypter, einen 37-jährigen Syrer und drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 30 Jahren.

Der Ägypter, ein islamischer Prediger, soll laut derzeitigem Ermittlungsstand in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau zu einem Anschlag aufgerufen haben, "um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen", erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Dies werde als Versuch der "Bestimmung zum Mord" gewertet. Die drei Marokkaner sollen demnach bereit gewesen sein, den Anschlag auszuführen. Ihnen werde vorgeworfen, sich zum Mord bereiterklärt zu haben, hieß es weiter. Der Syrer soll die Männer demnach in ihrem Entschluss bestärkt haben. Ein Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird dem Vernehmen nach nicht angenommen. 

Noch viele Fragen offen

Wo die Verdächtigen gefasst wurden, wurde zunächst nicht bekannt. Die Mediengruppe Bayern berichtete (externer Link), der Zugriff sei "im Bereich des Grenzübergangs Suben" erfolgt, also im Grenzgebiet zu Österreich. Auch wann der Anschlag hätte stattfinden sollen oder wie konkret die Pläne waren, war zunächst offen. Um Aussagen dazu zu treffen, sei die Situation noch zu frisch, hieß es von der Generalstaatsanwaltschaft.

Welcher Weihnachtsmarkt genau das Ziel gewesen sein soll, ist ebenfalls unklar. In Dingolfing gab es den Nikolausmarkt, der am 7. Dezember endete. Auch im nahen Landau schloss ein Weihnachtsmarkt am 7. Dezember.

Landrat zeigt sich erschüttert und dankt Sicherheitsbehörden

Der Landrat von Dingolfing-Landau, Werner Bumeder (CSU), sagte auf BR-Anfrage, er sei "schockiert und erschüttert, dass ein solcher Anschlag bei uns auf einen Weihnachtsmarkt geplant war". Er sei aber auch sehr froh und dankbar, dass die Sicherheits- und Ermittlungsbehörden das vereiteln konnten. "Das zeigt, wie gut dort gearbeitet wird, da kann man nur ein riesengroßes Dankeschön sagen."

Konsequenzen auf die Sicherheitskonzepte von noch laufenden und geplanten Weihnachtsmärkten haben die vereitelten Anschlagspläne laut Landrat Bumeder nicht: "In Absprache mit dem Polizeipräsidium Niederbayern sind keine weiteren Schritte zu den laufenden oder noch geplanten Weihnachtsmärkten erforderlich. Wir haben bei allen Weihnachtsmärkten Sicherheitskonzepte, die auch in der jetzigen Lage ausreichend sind." Nähere Details zu den Anschlagsplänen nannte Bumeder nicht.

Entscheidender Hinweis kam vom Landesamt für Verfassungsschutz

Den Einsatz leitete die Zentralstelle der Generalstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, beteiligt war unter anderem auch das Landesamt für Verfassungsschutz. Von ihm stammten die entscheidenden Informationen zu dem mutmaßlich geplanten Anschlag. Das hat die Generalstaatsanwaltschaft München dem BR auf Anfrage bestätigt. Sie stellte klar, dass der Tipp ausdrücklich nicht von einem ausländischen Geheimdienst kam.

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte allen Beteiligten. "Der Fall belegt eindrucksvoll die gute Reaktions- und Leistungsfähigkeit unserer Sicherheitsbehörden und zeigt: Wir sind in der Lage, unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen! Dank der hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden konnten in kürzester Zeit mehrere Tatverdächtige festgenommen und damit ein potenzieller islamistisch motivierter Anschlag in Bayern verhindert werden." Die Hintergründe müssten jetzt aufgehellt werden.

Mit Informationen von dpa

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