Der extrem seltene Schwarze Bombardierkäfer sitzt auf Gehölz.
Bildrechte: Heinz Sielmann Stiftung/Zdeněk Hanč

Im Landkreis Passau ist ein extrem seltener Käfer entdeckt worden: der Schwarze Bombardierkäfer.

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Extrem seltene Käferart im Landkreis Passau gefunden

Im Landkreis Passau ist ein extrem seltener Käfer entdeckt worden: der Schwarze Bombardierkäfer. Er heißt so, weil er seinen Fressfeinden heiße, ätzende Stinkbomben entgegenschleudert. Bisher gibt es nur einige Funde des Käfers im Donautal.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Seinen Fressfeinden schleudert er heiße, ätzende Stinkbomben entgegen: der Schwarze Bombardierkäfer (Aptinus bombarda). Kürzlich wurde der extrem seltene Käfer auf einer Fläche im Landkreis Passau gefunden, wie die Heinz Sielmann Stiftung am Dienstag mitteilt – und zwar auf einer Naturschutzfläche der Stiftung.

Hauptverbreitungsgebiet ist Südeuropa

Die Art gilt in Deutschland als extrem selten, bisher gibt es nur einige Funde im Donautal – etwa zwischen Passau und Deggendorf. Der neue Fundort im Ilztal ist außergewöhnlich, da er rund 20 Kilometer von dieser Verbreitungslinie entfernt ist, so ein Sprecher - eine weite und schwer überwindbare Ausbreitungsdistanz. Normalerweise kommt er entlang der Donau vor.

"Über die Lebensweise und Verbreitungsweise des Bombardierkäfers bei uns ist bislang kaum etwas bekannt. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in Südeuropa. Die Donau stellt einen Wanderkorridor von Süden nach Norden dar", erklärt Käferexperte Andreas Weigel, der das Monitoring im Auftrag der Heinz Sielmann Stiftung durchgeführt hat.

Spektakuläre Verteidigungstechnik des Käfers

Eine wahrscheinliche Erklärung für die Abweichung des Fundorts: Die Ilz, ein Donauzufluss, könnte dem Laufkäfer als Anschlussroute gedient haben: "Dass wir ihn jetzt im Ilztal finden, zeigt, wie wichtig unsere Flussläufe für die Ausbreitung und den Erhalt der Arten ist. Wir brauchen naturnahe Uferlandschaften, in denen die Arten ungestört wandern können", betont Weigel.

Spektakulär ist die Verteidigungstechnik des Bombardierkäfers: Wenn er in Gefahr ist, kann er in seinem Hinterleib zwei chemische Stoffe mischen - Hydrochinon und Wasserstoffperoxid - und die etwa 100 Grad heiße und ätzende Flüssigkeit mit einem lauten Knall bis zu 30 Zentimeter weit versprühen. Damit kann er sogar Angreifer wie Vögel und größere Amphibien in die Flucht schlagen.

Er ist nur 15 Millimeter klein, oft mit glänzend blauen, grünen oder schwarzen Flügeln. Die Heinz Sielmann Stiftung setzt sich seit 30 Jahren bundesweit für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein.

Ilztal naturnah erhaltene Flusslandschaft

Das Ilztal gehört zu den letzten weitgehend naturnah erhaltenen Flusslandschaften Ostbayerns. Es weist unverbaute Ufer, intakte Auenwälder und eine gute Wasserqualität auf. "Auch unsere Fläche ist in ihrer Strukturvielfalt außergewöhnlich. Sie bietet einen vielseitigen Laubwald mit viel Totholz, steile Hänge und Schluchten, naturnahe Quellen, Bachläufe und alte Steinbrüche. Ein idealer Lebensraum also für viele seltene Arten", erklärt Bernhard Gohlke, Gebietsbetreuer von Sielmanns Biotopverbünden Ostbayern.

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