Konzert von Guns N' Roses in der Allianz Arena
Bildrechte: Thomas Drescher (privat)

Konzert von Guns N' Roses in der Allianz Arena

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Rock-Premiere: So war das erste Konzert in der Allianz Arena

Rock im Fußballstadion: Weil das Münchner Olympiastadion saniert wird, finden Konzerte in der Allianz Arena statt. Den Anfang machte gestern die Band "Guns N' Roses". So war der "Testlauf".

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Statt Fußballfans pilgerten am Freitagabend Rocker nach Fröttmaning: "Guns N' Roses" traten als erste Band in der Allianz Arena auf, wo sonst Bälle über Rasen gekickt werden. Der Grund: Das Münchner Olympiastadion wird umfassend modernisiert und fällt damit als Open-Air-Location für mehrere Jahre aus. Am 26. Juli singt dort zwar noch Robbie Williams und im August findet das Superbloom-Festival statt, dann ist erstmal Schluss.

Die Allianz Arena wird dann das "Ausweichquartier" für die Olympiapark München GmbH, das Konzert von "Guns N' Roses" war nun der Testlauf. Taugt die Fußball-Arena auch als Konzertlocation?

Wie gut die Organisation geklappt hat

Den Einlass per digitalem Ticket nahmen die Fans als "reibungslos" wahr, die Wege zu den Plätzen seien "gut organisiert" gewesen. Etwa 55.000 Fans kamen, um die Band bei ihrem Stopp in München auf der dreimonatigen Welttournee zu sehen. Die MVG unterbrach für das Konzert ihre Arbeiten zur Weichenerneuerung in Fröttmaning (externer Link), damit die U6 alle fünf Minuten von und nach Fröttmaning fahren konnte.

Das Publikum, das sich an diesem Abend auf den Rängen und dem mit Platten abgedeckten Spielfeld der Arena tummelte, spiegelte den Nostalgiefaktor der Band wider: Viele ältere Fans kamen mit ihren inzwischen jugendlichen Kindern und tranken Bier für den stolzen Preis von 6,50 Euro.

Früher gab es auch mal Schlägereien mit Fans

"Guns N' Roses" aus Los Angeles wurden Ende der 80er zu einer der größten Rockbands der Welt. Ihr Debütalbum "Appetite for Destruction" lag allerdings ein Jahr lang mäßig begehrt in den Plattenläden – bis MTV das Video zu "Sweet Child o' Mine" auf Dauerrotation nahm. Die beiden Alben "Use your Illusion 1+2" mit Hits wie "November Rain" waren ebenfalls sehr erfolgreich, weltweit haben sie die 100-Millionen-Tonträger-Marke längst geknackt.

Allerdings machten "Guns N' Roses" nicht nur musikalisch auf sich aufmerksam. Die Band nahm Sex, Drugs und Rock 'n' Roll wörtlich, es gab Schlägereien mit Fans, Konzerte, die mit mehrstündiger Verspätung oder auch mal gar nicht begannen, und das Personalkarussell drehte sich munter.

Was ist von der Rebellion noch übrig?

Bei Auftritten in den letzten Jahren war Sänger Axl Rose zwar noch gut bei Stimme – aber die Rebellion war verpufft, alles wirkte routiniert, mit wenig Kontakt zum Publikum. Man hatte den Eindruck, die Band ginge pflichtbewusst ihrer Arbeit nach, so wie ein Buchhalter Rechnungen prüft.

Und heute? Von den Helden der 80er sind mittlerweile nur noch Sänger Axl Rose, Bassist Duff McKagan und Gitarrist Slash dabei. Die Setlist ist immer noch voll mit Hits, aber die Kritiken zu den vorhergehenden Konzerten der Tour waren verhalten: zu lieblos das Auftreten, zu angeschlagen Axls Stimme. Immerhin: Gitarrist Slash rockte wie eh und je.

Sound und Stimmung: Taugt die Allianz Arena für Konzerte?

In München spielte die Band über zweieinhalb Stunden lang ihre Klassiker, begonnen mit "Welcome to the Jungle". Dabei zeigte sich aber auch: Die Allianz Arena wurde für Fußball gebaut, nicht für Konzerte. Den Sound beschrieben Fans als eher "breiig und unverständlich", sodass selbst erfahrene Guns N' Roses-Konzertgänger kaum einschätzen konnten, wie gut die Band an diesem Abend wirklich spielte.

Möglicherweise sorgte die Dachkonstruktion für so starke Reflexionen, dass Stimmen und Instrumente schwer auseinanderzuhalten waren. Frontmann Axl Rose gab körperlich alles – was aus den Lautsprechern kam, ließ jedoch zumindest auf bestimmten Plätzen oft nur erahnen, was auf der Bühne passierte. Das schlug sich auch in der Stimmung nieder: Das Publikum blieb eher reserviert, der Funke sprang nur teilweise über.

2026 kommen Helene Fischer und Linkin Park

Auch wenn der erste Testlauf noch nicht alle im Publikum überzeugte, folgen im Sommer 2026 weitere große Acts: Helene Fischer sowie Linkin Park sollen auftreten. Bis 2027 darf die Allianz Arena mit Genehmigung des Stadtrats als Konzert-Location genutzt werden.

Mit Unterstützung von Thomas Drescher

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