Jungbulle Otto mit Vater Gajendra
Bildrechte: Tierpark Hellabrunn/ Birgit Mohr

Jungbulle Otto mit Vater Gajendra

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Trauer und Berüsselung: So geht es mit Otto weiter

Der Tierpark Hellabrunn trauert um den Elefanten-Jungbullen Otto. Er verstarb an einer Herpesinfektion. Welche Parallelen es zum menschlichen Herpesvirus gibt, wer ihn wohl besonders vermissen wird und was die Tierschützer von PETA kritisieren.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Große Trauer im Münchner Tierpark Hellabrunn: Am Montagmorgen ist der Elefanten-Jungbulle Otto gestorben. Das fünf Jahre alte Tier erlag wahrscheinlich dem gefährlichen Herpes-Virus, wie der Tierpark später mitteilte. Nun laufen Untersuchungen, nachdem sich seine Herde von dem Besucherliebling verabschieden durfte.

Wie geht es jetzt mit Ottos Leichnam weiter?

Otto befindet sich mittlerweile in der universitären Pathologie. Sein Leichnam wird geöffnet, um ihn gründlich zu untersuchen. Erst danach lässt sich mit Sicherheit sagen, ob tatsächlich das Herpesvirus die Todesursache war, so der Tierpark Hellabrunn. Im Anschluss wird Otto eingeäschert – und "die Asche wird sachgerecht von der Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt", wie der Zoo auf BR-Anfrage weiter mitteilt.

Wie trauert die Elefantenherde?

Ottos Leichnam wurde den anderen Elefanten zugänglich gemacht. So konnten sie sich verabschieden und ihn "berüsseln". Elefanten sind sozial sehr kompetent und haben ein enges Verhältnis zueinander. Sie verstehen, dass Otto gestorben ist. Jetzt laufe der Betrieb wieder relativ normal, so der Leiter der Unternehmenskommunikation Hellabrunn Dennis Späth. Man könne den Tieren nicht in den Kopf gucken. Bisher verhalten sie sich demnach aber unauffällig. "Wie Menschen schauen Elefanten nach vorne", beschreibt Dennis Späth.

Besonders Papa Gajendra wird wohl Otto vermissen. Sie hatten eine enge Bindung, spielten gerne und viel miteinander und auch das Kräftemessen bereitete ihnen nach Angaben des Zoos Freude.

Wie werden andere Jungtiere geschützt?

Nicht nur in Tierparks, sondern auch im natürlichen Habitat ist eine Herpesinfektion – besonders für Jungtiere zwischen zwei und zehn Jahren – gefährlich. Davor sind sie durch die Muttermilch geschützt, so wie aktuell die kleine Elefantenkuh Savani, die im Tierpark Hellabrunn lebt. Ob und wann sie die neue Impfung erhalten soll, ist noch unklar.

Auch Otto hatte die Impfung erhalten. Wie der Schutz in Ottos Körper gewirkt hat, muss jetzt das Labor zeigen, sagt sein zuständiger Tierarzt Hans-Peter Steinmetz. Seiner Ansicht nach ist die restliche Herde durch Antikörper in ihren Körpern automatisch geschützt, ganz ähnlich wie beim Menschen. Der Virus schlummert im Körper, muss aber nicht ausbrechen.

Warum ist Herpes für Elefanten so viel gefährlicher als für Menschen?

Herpes bei Elefanten ist nicht mit der bekannten menschlichen Variante vergleichbar. "Das ist ganz was anderes", erklärt Steinmetz. Auch wenn es für beide Säugetierarten, Mensch und Elefant, keinen vollständigen Schutz gibt, handelt es sich um unterschiedliche Virustypen.

Eine Herpesinfektion endet bei jungen Elefanten oft tödlich. Sie verbluten innerlich. Menschen haben meist mit schmerzhaften Bläschen oder Geschwüren zu kämpfen – vor allem im Gesicht oder im Genitalbereich. Medikamente können die Symptome lindern.

Was kritisieren Tierschützer?

Zu Ottos Tod äußerte sich auch die Tierrechtsorganisation PETA. Sie kritisiert die Haltung der Elefanten und fordert einen Zuchtstopp. Durch die zu engen Gehege leiden die Tiere unter Stress, der Infektionen begünstigen soll, so PETA in einer Pressemitteilung. Zoos seien deshalb nicht zu unterstützen.

Der Asiatische Elefant, wie Otto es war, ist vom Aussterben bedroht. Im Tierpark Hellabrunn achtet man im Zuchtprogramm daher darauf, die Art weiter zu erhalten, so Steinmetz. PETA lässt das Argument nicht gelten: Die Tiere im Zoo würden ihrer Ansicht nach nie ausgewildert werden.

Im Video: Tierpark Hellabrunn - Jungelefant Otto gestorben

Jungelefant Otto spielt mit anderem Elefanten
Bildrechte: BR
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Jungelefant Otto ist tot

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