(Symbolbild) Donald Trump und Friedrich Merz
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(Symbolbild) Merz bei Trump: Eklat unwahrscheinlich

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Merz bei Trump: Eklat unwahrscheinlich

Bundeskanzler Friedrich Merz kommt zum Antrittsbesuch nach Washington. Zum ersten Mal trifft er US-Präsident Donald Trump persönlich. Im Oval Office kann es turbulent zugehen. Aber Merz ist vorbereitet.

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Sie nennen sich "Donald" und "Friedrich", tauschen Textnachrichten aus und telefonieren – keine schlechten Voraussetzungen für ein erstes Kennenlernen. Einen Monat nach seiner Vereidigung kommt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zum Antrittsbesuch nach Washington.

Nach einem Treffen mit Donald Trump unter vier Augen, sollen bei einem gemeinsamen Mittagessen am Donnerstag die großen Themen besprochen werden: Die weitere Unterstützung der Ukraine, der Krieg in Gaza und Handelsfragen. Dann werden Trump und Merz im Oval Office vor die Kameras treten. Ein Moment, der die Strategen im Kanzleramt besonders beschäftigt.

Oval Office: Bühne für Demütigungen

Trump hat sein Arbeitszimmer zuletzt genutzt, um Staatsgäste vor laufenden Kameras vorzuführen. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warf er vor, einen Dritten Weltkrieg zu riskieren. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa musste sich von Trump anhören, es gebe in Südafrika einen Genozid an weißen Bauern – eine Verschwörungstheorie, die in rechtsextremen Kreisen verbreitet ist.

Der US-Präsident gilt als unberechenbar. Ob es zu einem Schlagabtausch mit Merz kommt, wird auch davon abhängen, wer neben Trump noch im Oval Office sein wird. Einige seiner Vertrauten wie Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio haben öffentlich ihre Sympathien für die AfD geäußert.

Kein spezielles Training für Trump

Friedrich Merz und seine Leute versuchen, sich davon nicht verunsichern zu lassen. "Der Kanzler schaut mit großer Gelassenheit und Freude auf diese Begegnung", sagt Regierungssprecher Stefan Kornelius. Eine spezielle Vorbereitung für das Treffen mit Trump gebe es nicht.

Merz hat sich aber von anderen Regierungschefs Tipps geben lassen – unter anderem den Präsidenten erzählen zu lassen. Der Kanzler berichtet selbst, in den bisherigen Telefonaten sei es sehr viel um Trump selbst gegangen. Jedes zweite bis dritte Wort des US-Präsidenten sei "great", also großartig.

Gastgeschenk und Argumente

Um einer offenen Konfrontation vorzubeugen, hat Kanzler Merz nicht nur ein Gastgeschenk dabei. Was es ist, ist bisher nicht bekannt. Die Bundesregierung hat den Besuch in den USA auch genau vorbereitet. Vor einer Woche war Außenminister Johann Wadephul (CDU) in Washington.

Beim Treffen mit seinem Kollegen Rubio und in Interviews mit US-Fernsehsender versuchte Wadephul die Botschaft zu setzten, dass Deutschland bereit ist, deutlich mehr Geld für seine Verteidigung auszugeben. Von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung und Infrastruktur ist die Rede.

Merz soll Handelsstreit entschärfen

Merz‘ Vorgänger Olaf Scholz (SPD) und Angela Merkel (CDU) mussten sich von Trump anhören, Deutschland sei ein Trittbrettfahrer in der Sicherheitspolitik. Mit der 5-Prozent-Ankündigung im Gepäck dürfte es Merz leichter haben.

Im Handelsstreit wird der Kanzler vermutlich darauf verweisen, dass deutsche Firmen für fast eine Million Jobs in den USA sorgen. Deutsche Politiker betonen außerdem immer wieder, dass von dem Konflikt vor allem der große Konkurrent China profitiert.

Bessere Atmosphäre als unter Scholz und Merkel

Merz bringt also einige Argumente mit, die bisherigen Vorwürfe des Präsidenten zu kontern – und eine andere Biografie als seine Vorgänger. Merz hatte unter anderem für den US-Investor Blackrock gearbeitet. Das könnte dem Geschäftsmann Trump gefallen. Merz‘ Englischkenntnisse hat er schon gelobt. Eine Gemeinsamkeit: Beide spielen Golf.

Dass Merz ein gern gesehener Gast ist, zeigt sich auch daran, wo der Kanzler übernachten wird. Im sogenannten Blair Haus – dem Gästehaus der US-Regierung in der Nähe des Weißen Hauses. Auch Merkel schlief dort schon. Scholz dagegen nicht.

Im Video: Merz vor Antrittsbesuch - Spannungen mit den USA im Fokus

US-Präsident Trump
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US-Präsident Trump

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