Bei der bisher größten Protestwelle gegen die Politik von Präsident Donald Trump sind Menschen quer durch die USA auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2.100 Städten am Tag von Trumps Militärparade in Washington.
"Wir erlauben keine Diktatoren"
Die Demonstrationen liefen am Samstag unter dem Motto "No Kings" (dt.: "Keine Könige"). Die Teilnehmenden warfen Trump autoritäres Auftreten vor und kritisierten seine Migrationspolitik mit den großangelegten Abschiebeaktionen. Auf vielen Schildern wurde die Arbeit der Einwanderungspolizei ICE kritisiert, manche trugen Aufschriften wie: "Wenn ich einen Diktator will, dann frag' ich meine Katze." Immer wieder war der Ruf "Hey hey, ho ho, Donald Trump has got to go" zu hören (dt. etwa: "Donald Trump muss weg").
Die Bürgermeisterin von Oakland, Barbara Lee, sagte auf einer Kundgebung: "Wir sind hier, um unser Land daran zu erinnern, dass dies eine Demokratie ist. Keine Könige erlaubt", skandierte die Politikerin. "Wir erlauben keine Diktatoren in einer Demokratie."
Auch Promis bei Protesten
Auch Prominente marschierten mit. Der unter anderem als Hulk-Darsteller in "Marvel"-Filmen bekannte Schauspieler Mark Ruffalo war in New York dabei. Die Schauspielerinnen Glenn Close, Anna Kendrick und Tessa Thompson veröffentlichten auf ihren Instagram-Accounts Videos von den Protesten.
Der TV-Moderator Jimmy Kimmel demonstrierte mit seinen Eltern in San Francisco in einem T-Shirt mit dem Aufruf "Make Amerika Good Again" (dt.: "Macht Amerika wieder gut") - in Anlehnung an den Maga-Slogan der Trump-Unterstützer.
Tränengas und Festnahmen
Die Proteste blieben überwiegend friedlich. In der Innenstadt von Los Angeles heizte sich die Lage aber zum Nachmittag auf. An einem Behördengebäude wurde Tränengas eingesetzt, um Demonstranten zurückzudrängen. Nach Angaben der Polizei wurden aus der Menge Steine und Flaschen geworfen.
In New York wurden mehrere Protestierende festgenommen, wie der Sender CNN berichtete. Im Bundesstaat Minnesota wurde der Protest nach Attentaten auf zwei Politiker der Demokratischen Partei abgesagt.
In Salt Lake City im Bundesstaat Utah, wo auch ein Protest stattfand, untersucht die Polizei aktuell einen Schusswaffenvorfall. Dabei wurde eine Person nach Behördenangaben lebensgefährlich verletzt. Das Opfer wird demnach im Krankenhaus behandelt. Die Umstände waren zunächst unklar. Auf im Internet kursierende Videos sind Schüsse zu hören, Demonstrierende rennen daraufhin panisch weg.
Trump feiert mit Militärparade
In Florida wurden Protestierende auf dem Weg zu Trumps Wohnsitz Mar-a-Lago von der Polizei gestoppt. In Miami gab es unterdessen eine Gegendemo, bei der die Teilnehmer Trump zum Geburtstag beglückwünschten, wie der Sender NBC berichtete.
Trump ließ derweil am Samstag eine Militärparade in Washington veranstalten. Anlass ist der 250. Gründungstag des US-Heers. Doch es ist auch der 79. Geburtstag des US-Präsidenten. Umfragen zufolge ist ein Großteil der US-Bevölkerung gegen die Parade. In Trumps Republikanischer Partei dagegen findet sie Zustimmung.
Zum Nachhören: Trumps Militärparade in Washington und landesweite Proteste
Militärparade in Washington
Mit Informationen von dpa
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!