(Symbolbild) Eine Christbaumkugel in Form einer Essiggurke hängt an einem Christbaum.
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Volkmar Heinz

(Symbolbild) Der Trend, sich Christbaumschmuck in Form einer Gurke an den Weihnachtsbaum zu hängen, kommt aus den USA.

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Weihnachten 2025 mit Gurken, Wichtel und Gottesdienst

Experimentell und traditionell wird das diesjährige Weihnachtsfest: Das zeigt die aktuelle Weihnachtsstudie der Bundeswehr-Universität. Jüngere hängen sich gerne mal eine Gurke an den Baum, wollen aber auch den Weihnachtsgottesdienst nicht verpassen.

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"Weihnachten 2025 wird traditionell und gleichzeitig so experimentierfreudig wie selten zuvor": Zu diesem Fazit kommen die Macher der aktuellen Studie der Bundeswehr-Universität München, für die 1.252 Personen ab 18 Jahren in Deutschland befragt worden sind.

Trend aus den USA: Gurke am Weihnachtsbaum

Für mehr als die Hälfte der Deutschen ist Weihnachten ein Fest der Ruhe und Besinnlichkeit. Neben altbekannten Traditionen gibt es aber zum Fest der Liebe auch immer mehr neue Trends: Unter dem Weihnachtsbaum hängen zum Beispiel immer öfter auch Gurken, also Christbaumfiguren in Form einer Gurke. Weihnachtsbriefe entstehen mittlerweile mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Studienleiter Philipp Rauschnabel spricht von "Humorlichkeit" und spielt damit auf neue Trends in der Weihnachtszeit an – so auch auf die Weihnachtswichtel, die nachts vorbeikommen und Unfug stiften.

Der Brauch, eine Christbaumkugel an dem Baum zu hängen, kommt ursprünglich aus Amerika. Dort entstand der Gurken-Trend, im Glauben, er sei "typisch deutsch". Befeuert über Social Media, Influencer und den Handel hängen mittlerweile auch in vielen deutschen Haushalten Gurken am Weihnachtsbaum. 37 Prozent der Befragten kennen den Trend schon, 59 Prozent der Haushalte wollen sich aber keine Gurke an den Baum hängen. Elf Prozent zeigen sich offen und dieser Anteil wird weiter steigen, ist Studienleiter Philipp Rauschnabel überzeugt.

Wichteltrend: Mehrheit findet ihn sympathisch

Nicht aus Amerika, sondern auch Skandinavien kommt der Brauch der Weihnachtswichtel, der laut der Studie einen "deutlichen Aufschwung" erlebt. Wichtel sind kleine Bewohner, die sich den Kindern nicht zeigen, in der Nacht Streiche spielen und Briefe schreiben. 26 Prozent der Deutschen mögen die Weihnachtswichtel, weitere 21 Prozent entdecken sie in diesem Jahr für sich und finden sie sympathisch.

Ohne Künstliche Intelligenz kommt selbst das Weihnachtsfest nicht mehr aus: Immer mehr Menschen nutzen sie zum Schreiben von Weihnachtsgrüßen und -karten. 30 Prozent nutzen KI oder erwägen es. "Unter Jüngeren bis 31 Jahre greifen 44 Prozent bereits auf entsprechende Dienste zurück", schreiben die Studienmacher. 2023 waren es lediglich 22 Prozent. "Wer in diesem Jahr also ungewöhnlich perfekt formulierte Weihnachtsbriefe erhält, sollte daher einen stillen KI-Helfer nicht ausschließen", heißt es in der Studie augenzwinkernd. Inszenierte Posts in sozialen Medien, wie beispielsweise auf Instagram, empfinden viele als störend und "gestalten ihr Fest zunehmend bewusster und analoger".

Weihnachtsgottesdienst wird wieder beliebter

Trotz der vielen neuen Weihnachtstraditionen erfreuen sich alte, christliche Bräuche nach wie vor großer Beliebtheit. "Nach dem pandemiebedingten Rückgang der Teilnahme an Weihnachtsgottesdiensten, von 24 auf 15 Prozent, steigt das Interesse wieder leicht an und liegt nun bei 18 Prozent", stellen die Studienmacher fest. Unter den jungen Erwachsenen plant sogar mehr als jeder vierte einen Gottesdienstbesuch an Heiligabend. Unter dem Weihnachtsbaum werden wohl auch dieses Jahr vor allem wieder Süßigkeiten, Bücher und Spielzeug liegen. Dabei wünschen sich etwa 40 Prozent der Befragten Geld oder gemeinsame Erlebnisse.

Die Weihnachtsstudie der Bundeswehr zeigt: Ein Gottesdienstbesuch, eine festlich geschmückte Wohnung und ein Wichtel schließen sich gegenseitig nicht aus. Wobei jüngere Studienteilnehmer neuen Trends wesentlich positiver gegenüberstehen, während ältere Menschen zurückhaltender seien.

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