Nach zehn Jahren als Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung gibt Wolfgang Krach sein Amt ab. Er verlässt auch die Redaktion - offenbar aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den Gesellschaftern. Es habe unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der Zeitung gegeben, hieß es in einer Pressemitteilung. Beide Seiten hätten sich einvernehmlich auf das Ausscheiden geeinigt.
Auf BR-Anfrage erklärte die SZ, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zeitung zwar groß seien wie in der gesamten Medienbranche auch. Ökonomische Gründe wären allerdings nicht Anlass gewesen für die Trennung. "Die Süddeutsche Zeitung steht journalistisch und wirtschaftlich gut da", hieß es.
Krach: "Fantastische Jahre bei der SZ"
Wolfgang Krach war insgesamt 23 Jahre bei der Süddeutschen Zeitung. In der Mitteilung spricht er davon, dass er "fantastische Jahre bei der SZ" gehabt habe, "mit allen Höhen und Tiefen". Auf diese Zeit blicke er "dankbar und glücklich zurück". In einem ausführlichen BR24-Interview zum 80. Geburtstag der SZ hatte Wolfgang Krach im vergangenen Oktober seine Motivation unterstrichen. Die Süddeutsche habe nach dem Zweiten Weltkrieg die erste Presse-Lizenz in Bayern bekommen, erklärte der 62-Jährige. "Das heißt für mich schon, dass wir eine besondere Verpflichtung haben." Man müsse, so Krach weiter, die Freiheit der Berichterstattung nutzen, "bis an die Grenze dessen, was möglich ist, um diese Demokratie zu verteidigen".
Christian Wegner, Geschäftsführer der Süddeutschen Zeitung, dankte Krach für sein langjähriges Engagement: "Seine Leidenschaft für die Redaktion und sein Einsatz für journalistische Exzellenz haben unser Haus über Jahre hinweg entscheidend geformt."
Judith Wittwer vorerst alleinige Chefredakteurin der SZ
Bis auf Weiteres wird Judith Wittwer die Redaktion allein führen. Sie hat die SZ seit 2020 gemeinsam mit Wolfgang Krach geleitet. Unterstützt wird Wittwer weiterhin vom stellvertretenden Chefredakteur Ulrich Schäfer. Ob die Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung wieder vergrößert wird, ist unklar. Über weitere Entscheidungen wolle man "zu gegebener Zeit" informieren, erklärte die Pressestelle der SZ auf Anfrage.
Schon im vergangenen Jahr hatte es Veränderungen in der Redaktionsleitung gegeben. Damals hatte die stellvertretende Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid das Führungsgremium verlassen. Sie arbeitete dann als Nachrichtenchefin bei der Süddeutschen Zeitung. Inzwischen wurde bekannt, dass Föderl-Schmid künftig als Wirtschaftskorrespondentin für die SZ aus Paris berichten wird.
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