Symbolbild: Lärm durch den Verkehr
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Mehr als jeder fünfte Europäer ist ungesund hohen Verkehrslärmpegeln ausgesetzt.

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Jeder fünfte Europäer ist zu viel Verkehrslärm ausgesetzt

Mehr als jeder fünfte Europäer ist ungesund hohen Verkehrslärmpegeln ausgesetzt. Das zeigt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur EAA. Am meisten Lärm verursacht der Straßenverkehr. Vor allem für Kinder hat die Lärmbelastung Konsequenzen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Lärm macht krank. Langfristig kann er zu Herz-Kreislaufleiden und psychischen Erkrankungen führen. Wie aus einem aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur EAA (Externer Link) nun hervorgeht, ist mehr als jeder fünfte Europäer ungesund hohen Verkehrslärmpegeln ausgesetzt.

Jeder vierte Deutsche zu viel Lärm ausgesetzt

In Deutschland als einem der bevölkerungsreichsten europäischen Länder sind laut Bericht schätzungsweise fast 22 Millionen Menschen (26 Prozent der Bevölkerung) Lärmpegeln jenseits des Schwellenwertes von 55 Dezibel ausgesetzt. Dabei wurden Lärmpegel aus dem gesamten Tagesverlauf berücksichtigt. Für die Nacht gab es eine extra Auswertung mit einem Schwellenwert von 50 Dezibel. Dieser wurde in Deutschland bei fast 15 Millionen Menschen (18 Prozent) überschritten.

Am meisten Lärm verursacht laut der EU-Behörde der Straßenverkehr, besonders in dicht besiedelten städtischen Gebieten. "Obwohl Schienen- und Fluglärm insgesamt weniger Menschen betreffen, bleiben sie bedeutende lokale Lärmquellen, insbesondere in der Nähe großer Bahnverkehrskorridore und Flughäfen", ergänzt die EEA. Verglichen mit anderen umweltbedingten Gesundheitsgefahren in Europa rangiert Verkehrslärm dem Bericht zufolge gleich hinter Luftverschmutzung und temperaturbedingten Faktoren auf Platz drei.

Negative Folgen vor allem für Kinder

Der Umweltagentur zufolge hat Lärm vor allem für Kinder Konsequenzen. Er kann demnach zu Leseschwächen, Verhaltensauffälligkeiten und Fettleibigkeit beitragen. Die langfristige Belastung durch Verkehrslärm wird nach EEA-Angaben mit einer breiten Palette an negativen Gesundheitsfolgen in Verbindung gebracht, darunter sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Diabetes und sogar vorzeitige Todesfälle.

Die Kosten, die durch von Lärm entstandenen Krankheiten und Gesundheitsproblemen verursacht werden, schätzt die EU-Behörde auf 95,6 Milliarden Euro. Die verkehrsbedingte Lärmbelästigung in Europa verursache einen "Verlust von 1,3 Millionen gesunden Lebensjahren", schreibt die EAA in ihrem Bericht.

EU-Behörde fordert Maßnahmen gegen Lärmbelastung

Der Bericht umfasst im Jahr 2021 erhobene Daten aus 31 EEA-Mitgliedstaaten – dazu zählen neben den 27 EU-Ländern außerdem noch Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Insgesamt schätzungsweise 112 Millionen Menschen, also jeder Fünfte, müsste mit einem vom Straßen-, Bahn- und Flugverkehr verursachten Umgebungslärm fertigwerden, der über den Schwellenwerten der EU-Meldevorschriften liege, schreibt die EEA. Solche Lärmpegel seien sowohl für die menschliche Gesundheit schädlich als auch für die Umwelt und die Wirtschaft.

Die Experten fordern eine schnellere Verbesserung der Lärmbelastung. Das EU-Ziel, die Zahl der chronisch von Verkehrslärm beeinträchtigten Menschen bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent zu senken, werde ohne zusätzliche Maßnahmen wahrscheinlich nicht erreicht, warnt die EU-Behörde. Sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene müsse stärker gegen das Problem vorgegangen werden, etwa auch durch einen besseren Zugang zu ruhigen und grünen Flächen in Städten.

Zum Audio: Wann schadet Lärm dem Gehör und was hilft bei einem Lärmschaden?

Symbolbild: Gehörsschutz
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Wann schadet Lärm dem Gehör und was hilft bei einem Lärmschaden?

Mit Informationen von dpa

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