Passant greift ein und entwaffnet einen der Angreifer
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Passant greift ein und entwaffnet einen der Angreifer

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"Wahrer Held": Passant entwaffnete Attentäter von Sydney

Das Eingreifen eines Passanten bei dem Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka in Sydney dürfte viele Menschen gerettet haben. Der Mann überwältigte einen der Angreifer, die am Strand Bondi Beach wahllos Menschen erschossen.

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Der Anschlag auf das Lichterfest Chanukka in Sydney hätte vermutlich noch viel schrecklicher verlaufen können. Nur weil ein mutiger Passant bei dem Angriff eingegriffen hat, sind womöglich viele Menschen mit dem Leben davongekommen. Der Mann überwältigte und entwaffnete einen der Angreifer, die am Sonntag am Bondi Beach mehrere Menschen erschossen. Einer der Angreifer wurde nach Behördenangaben von der Polizei getötet, der andere festgenommen.

Angreifer zu Boden gestoßen und Gewehr entrissen

Auf in sozialen Medien verbreiteten Videos ist zu sehen, wie er einen der Schützen von hinten zu Boden stößt und ihm das Gewehr entreißt. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit des Videos bestätigen. Politiker würdigten die außergewöhnliche Tapferkeit des Mannes, der sein eigenes Leben riskiert habe, um das anderer zu retten. Der Regierungschef des Bundesstaats New South Wales, Chris Minns, bezeichnete die Entwaffnung des Schützen als "die unglaublichste Szene, die ich je gesehen habe. Dieser Mann ist ein wahrer Held, und ich habe keinen Zweifel, dass heute Abend viele, viele Menschen dank seiner Tapferkeit noch am Leben sind", sagte Minns.

Bei dem Passanten handele es sich um den 43-jährigen Ahmed Al Ahmed, berichtete der Sender 7NEWS, der seinen Cousin interviewte. Al Ahmed sei zwei Mal angeschossen worden und habe Verletzungen am Arm und der Hand erlitten, sagte der Cousin mit dem Namen Mustafa. Al Ahmed habe sich einer OP unterziehen müssen. Er sei Inhaber eines Obstladens und zweifacher Vater aus Sydney. "Wir hoffen, dass es ihm gut gehen wird", sagte Mustafa. "Er ist ein Held. Mit absoluter Sicherheit ist er ein Held."

Bundeskanzler Merz fassungslos über den Terrorakt

Bundeskanzler Friedrich Merz verurteilte den Schusswaffen-Angriff. Er lasse ihn "fassungslos" zurück, teilte Merz im Kurznachrichtendienst X mit.

Die Angreifer hatten am Sonntagabend unvermittelt auf Familien geschossen, die sich am bekannten Strand Bondi Beach zum jüdischen Chanukka-Fest versammelt hatten. Die Opferzahl hat sich inzwischen deutlich erhöht. Zunächst hieße es, elf Menschen kamen ums Leben, inzwischen teilte die Polizei mit, 16 Menschen seien getötet worden. Neben den Todesopfern gab es mindestens 40 Verletzte, darunter zwei Polizisten.

Wie die Polizei mitteilte, handelt sich bei den Tatverdächtigen um einen 50-Jährigen und seinen 24 Jahre alten Sohn. Der 50-Jährige sei von Polizisten erschossen worden, sein Sohn werde im Krankenhaus behandelt. Nach weiteren Tatverdächtigen werde nicht gesucht. 

Chanukka-Veranstaltung war Tatort

Laut den Behörden soll es sich um einen antisemitischen "Terroranschlag" handeln. An dem beliebten Strand im Osten Sydneys hatten sich Hunderte Gläubige zur Feier des jüdischen Chanukka versammelt. An diesem Sonntag beginnt das achttägige Lichterfest. "Dieser Angriff zielte darauf ab, die jüdische Gemeinde Sydneys am ersten Tag von Chanukka anzugreifen", erklärte der Regierungschef des Bundesstaats New South Wales, Chris Minns, bei einer Pressekonferenz.

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sprach von einem Anschlag auf die jüdische Gemeinde. "In genau diesen Momenten sind unsere Schwestern und Brüder in Sydney, Australien, von abscheulichen Terroristen angegriffen worden – bei einem äußerst grausamen Angriff auf Juden, die sich versammelt hatten, um am Bondi Beach die erste Chanukka-Kerze zu entzünden", sagte Herzog nach Angaben seines Büros in Jerusalem.

Zentralrat der Juden in Deutschland zeigt sich bestürzt

Der Zentralrat der Juden in Deutschland rief zur Solidarität auf. "In diesen schweren Stunden sind wir in Gedanken bei den Betroffenen, den Verletzten und den Angehörigen der Opfer", hieß es in den Sozialen Medien. Der Zentralrat versah den Post mit einer Kerze in Schwarz-Weiß und dem Schriftzug "We stand with Sydney".

Auch die Bundesregierung zeigte sich betroffen. Außenminister Johann Wadephul (CDU) schrieb auf X, er sei zutiefst erschüttert über den Terroranschlag, einem "Akt des Hasses, der sich am ersten Tag von Chanukka gegen alle Jüdinnen und Juden weltweit richtet". Seine Gedanken seien bei den Familien der Ermordeten, den Verletzten und der jüdischen Gemeinde.

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU), die selbst jüdische Wurzeln hat, schrieb auf X: "Trauer und Verzweiflung über die aufgehende Saat des antisemitischen Hasses, der unschuldige, arglose Menschen beim Chanukka-Feiern trifft."

Bondi Beach bei Touristen und Einheimischen sehr beliebt

Australische Medien berichteten von einem Video, das am Sonntag am Bondi Beach aufgenommen worden sein soll. Es sollen Schüsse gefallen sein und Menschen zu sehen sein, die vom Strand fliehen. Eine Bestätigung über die Echtheit des Videos lag zunächst nicht vor.

Der Bondi Beach im Osten von Sydney ist einer der berühmtesten Strände Australiens, an dem sich am Wochenende besonders viele einheimische Surfer und Badegäste sowie Touristen tummeln.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Anschlag in Sydney

Anschlag in Sydney
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Anschlag in Sydney

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