Marco Sturm
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Sturms Traumjob: Saisonstart als erster deutscher NHL-Chefcoach

Marco Sturm ist der erste deutsche Cheftrainer in der Geschichte der NHL. Der Niederbayer hat das geschafft, was vor ihm nur drei Europäer geschafft haben. Jetzt will er die prestigeträchtigen Boston Bruins zu alter Stärke führen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Die Boston Bruins, Amerikas ältester NHL-Verein, waren vergangene Saison so schlecht wie seit 20 Jahren nicht mehr. Für den Neuanfang braucht es nun einen neuen Coach - und der kommt aus Bayern: Der gebürtige Dingolfinger Marco Sturm hat bei dem Eishockey-Verein nun das Zepter in der Hand.

Kaum Trainer aus Europa in der NHL

Der 47-Jährige ist der erste deutsche Cheftrainer - nicht nur bei den Bruins und nicht nur in der NHL, sondern in allen großen nordamerikanischen Profi-Ligen. "Wenn ich das höre, dann muss ich schon sagen, dann ist das berührend. Ich bin natürlich stolz, es war ein langer Weg."

Vor allem aber war es ein Weg, den es für Europäer so kaum gibt. Zwar kommt seit vielen Jahren rund ein Drittel aller NHL-Spieler aus Schweden, Russland, Finnland, Tschechien oder Deutschland - doch europäische Trainer hat es in der 107-jährigen Historie der besten Eishockey-Liga erst drei gegeben.

Sturms Durchbruch als Trainer gelang bei Olympia

Doch der Bayer Marco Sturm wird in der NHL weder als Deutscher noch als Europäer wahrgenommen. Er spielte einst 15 Jahre lang selbst als Athlet in der Liga - unter anderem für Boston - und arbeitete seit 2018 im Trainerstab der Los Angeles Kings. "Ich hab mir schon was aufgebaut, und das muss man dann letztendlich auch haben, weil sonst bekommst du als Europäer die Chance nicht", erklärt Sturm.

Was außerdem für Sturm sprach: Als Nationaltrainer hatte er Deutschland im Jahr 2018 bei den Olympischen Winterspielen sensationell zu Silber geführt. Ein Turning Point, wie auch der Niederbayer selbst sagt: "Nach Olympia hat sich für mich alles verändert. Ich bekam mehr Anrufe, mehr Interesse von der NHL."

Vom Fanliebling zum Chefcoach

Vier Jahre war Sturm zunächst bei den L.A. Kings als Assistent tätig, die vergangenen drei Jahre dann als Chefcoach für das Farmteam verantwortlich. Mit 47 Jahren hat er nun das Sagen bei den Boston Bruins. "Man braucht eine gewisse Erfahrung als Trainer, das schadet nicht, deswegen bin ich ganz froh, dass ich den Job erst jetzt bekommen habe, weil ich einfach die Erfahrung in den letzten Jahren noch gebraucht habe.

Als Spieler für die Bruins schoss Sturm einst mehr als 100 Tore, er war Leistungsträger und Fan-Liebling. Als Trainer will er den Verein nun wieder nach oben führen.