Am Freitag stellten sich ARD-Wintersportexperte Felix Neureuther und wahrscheinlich alle Fans des Ski Alpin noch die Frage: Wer kann die Geschwindigkeit von Speed-Queen Lindsey Vonn noch toppen? Die 41-jährige Amerikanerin gewann das erste Abfahrts-Rennen der Saison mit einem sensationellen Vorsprung von über einer Sekunde. Doch schon einen Tag später kommt auf diese Frage eine Antwort - und zwar von DSV-Athletin Emma Aicher: "Ich!"
Emma Aicher entthront Speed-Queen Lindsey Vonn
Die 22-Jährige kam mit 24 Hundertstel Vorsprung vor der US-Amerikanerin Lindsey Vonn ins Ziel. Im Vergleich zum Rennen am Freitag, wo sie Rang fünf belegte und vor allem im ersten Teil der Strecke zu den schnellsten gehörte, konnte sie heute alle Konkurrentinnen schlagen und konstant auf der Piste ihre Schnelligkeit ausnutzen.
"Ich bin schon sehr zufrieden. Ich hab’s versucht einfach mal laufen zu lassen und mehr auf Zug reinzufahren. Das hat, glaube ich, ganz gut funktioniert", analysierte die Deutsch-Schwedin nach dem Rennen. Zumindest hat es so gut funktioniert, dass es für den Sieg gereicht hat.
Allroundstar-Aicher
Es ist ihr erster Weltcupsieg der Saison, wichtige Punkte auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im Februar. Einen Podestplatz konnte sie diese Saison allerdings schon einfahren: beim Slalom-Weltcup in Levi im November überraschte sie sich selbst mit der Bronzemedaille.
Dass sie sich nun so schnell auf die Speed-Disziplinen und die langen Skier umstellen kann, ist eine besondere Leistung, besonders weil das letzte Speed-Training schon im September stattfand. ARD-Wintersportexperte Felix Neureuther schwärmt von dieser Wandelbarkeit: "Das ist ja das Unfassbare bei der Emma, muss man sagen, wie schnell sie sich umstellt in den Disziplinen. Noch Riesenslalom gefahren, gestern und heute Abfahrt, morgen Super G, dann steht am Dienstag schon wieder Slalom an... Und sie macht das mit einer Leichtigkeit!"
Emma Aicher: "Weil's mir einfach Spaß macht."
Nicht nur kann sie sich umstellen, sie kann auch in allen Disziplinen mit der Spitze mithalten - oder sogar alle übertreffen, wie sie am Samstag in St. Moritz bewiesen hat. Warum sie das schafft? Darauf hat die 22-Jährige eine einfache Antwort: "Weil‘s mir einfach Spaß macht, Ski zu fahren. Ich glaube, das ist das Hauptding, dass ich einfach Skifahren will und es ist cool, dass es dann auch klappt. Und man muss auch sagen, ich hab jetzt auch ein paar Jahre daran gearbeitet, dass es immer besser wird."
Mit harter Arbeit und trotzdem viel Spaß ist sie also auf dem besten Weg Richtung Olympiamedaille.
Weidle-Winkelmann nicht in den Top Ten
Auch Kira Weidle-Winkelmann ist ein gutes zweites Abfahrtsrennen in St. Moritz gefahren. Jedoch kam sie gleich beim ersten Sprung etwas in Rücklage, verfuhr sich und schaffte es noch, sich zu retten. Dieses Manöver kostete allerdings wertvolle Zeit. Am Ende reichte es nicht für die Top Ten, sie landete auf Rang 14.
Video: Die Highlights der Abfahrt in St. Moritz
Emma Aicher in St. Moritz


