Eigentlich sollten ab sechs Uhr mitteleuropäischer Zeit zwischen Israel und Iran die Waffen schweigen – doch nur vier Stunden später meldet das israelische Militär erneut Raketen, die auf Israel abgefeuert wurden. Der israelische Verteidigungsminister Katz hat eine energische Reaktion auf iranischen Beschuss angeordnet. Wie das isralische Militär mitteilte, habe Teheran noch mehr als zwei Stunden nach dem Beginn der Feuerpause Raketen auf Israel abgefeuert.
Trump hatte Waffenruhe verkündet
Noch am Morgen hatte US-Präsident Donald Trump das Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran verkündet. Auch die beiden Kriegsparteien hatten die Feuerpause bestätigt. Am Morgen schrieb Trump auf der Plattform Truth Social (externer Link): "Bitte verstoßen Sie nicht dagegen"!
Iran hatte das Abkommen erst dementiert und weiter Raketen auf Israel und auch auf eine US-Basis in Katar abgefeuert, dann aber über den staatlichen Rundfunk die Waffenruhe bestätigt. Auch Israel bestätigte die Waffenruhe am Morgen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, Israel habe seine Kriegsziele erreicht.
Iranische Angriffe noch bis in die frühen Morgenstunden
Der Iran feuerte zwar bis zuletzt weitere Raketen auf Israel ab. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi schrieb in der Nacht auf X, sein Land werde Gegenangriffe einstellen, sofern Israel seine "illegale Aggression" spätestens um 4 Uhr morgens Teheraner Zeit (02.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit) einstellt. Danach ergänzte er, die iranischen Militäroperationen hätten "bis zur letzten Minute, um 4 Uhr" angedauert. Für Unklarheit sorgte, warum die Revolutionsgarden am Morgen dann doch noch Salven von Raketen auf Israel abfeuerten. Bei einem Einschlag in Beerscheba wurden örtlichen Berichten zufolge mindestens vier Menschen getötet, mehrere weitere verletzt.
Auch Israel griff in der Nacht weiter an: In der nordiranischen Provinz Gilan wurden örtlichen Behörden zufolge neun Menschen getötet. Bei den Angriffen seien Wohngebäude getroffen worden, sagte der stellvertretende Provinzgouverneur der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim.
Der iranische staatliche Rundfunk bestätigte die Feuerpause. Sie sei dem Feind "aufgezwungen" worden, hieß es im Live-Programm. Laut Trump wird der Iran für zwölf Stunden die Waffen schweigen lassen, dann Israel für zwölf Stunden. Danach gelte der Krieg als beendet, so Trump.
Irans Angriff auf US-Basis symbolischer Vergeltungsakt
Trumps Ankündigung auf seiner Plattform Truth Social erfolgte wenige Stunden, nachdem der Iran als Vergeltung für die US-Bombardierung der iranischen Atomanlagen Raketen auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert hatte. Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff auch gewarnt – es schien sich also von vorneherein eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln. Weitere Schläge gegen US-Basen dürften kaum zu erwarten sein.
Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge kam die Vereinbarung der Waffenruhe auch dank der Vermittlung des Emirats Katar zustande. Katar unterhält sowohl zum Iran als auch zu den USA gute Beziehungen. Unter der Annahme, dass der Ablauf so funktionieren werde, wolle er Israel und dem Iran bereits jetzt gratulieren, dass sie den Mut und die Weisheit hätten, den Krieg zu beenden. Dieser werde künftig als "Zwölftagekrieg" bekannt sein, schrieb er.
Bundesaußenminister Wadephul optimistisch
Auch Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hatte sich bereits am Abend zuversichtlich geäußert. In den ARD-Tagesthemen sagte er, dass er nach dem iranischen Vergeltungsangriff eine sehr große Chance sehe, dass sich Amerikaner und Iraner an einen Tisch setzen und das Thema in Verhandlungen lösen.
Israel hatte den Krieg gegen seinen Erzfeind Iran vor gut zehn Tagen mit Angriffen auf den Iran begonnen. Erklärtes Ziel war es, Teherans Atomprogramm zu stoppen und die von Irans Waffenprogrammen ausgehende Gefahr zu neutralisieren. Am Wochenende hatten auch die USA drei iranische Atomanlagen bombardiert. Der Iran reagierte Vergeltungsschlägen, unter anderem gegen einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar. Teheran hat stets betont, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecke diene, nicht der Entwicklung von Atomwaffen.
Mit Informationen von dpa
Zum Audio: Die Lage im Iran nach Waffenruhe
Seit sechs Uhr mitteleuropäischer Zeit schweigen zwischen Israel und Iran die Waffen.
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