Konrad Laimer nimmt einen kräftigen Schluck Wasser, um gegen die Hitze in Miami anzukämpfen
Bildrechte: picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS | BEAUTIFUL SPORTS/Goldberg

Konrad Laimer

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Hitzeschlacht bei der Klub-WM: Welche Maßnahmen helfen?

Bei der Klub-WM müssen sich die Fußballer auf extreme Hitzespiele einstellen. Eine Ausnahmesituation für die Leistungssportler. Ein Experte erklärt, welche Gefahren die Temperaturen bergen und welche Maßnahmen helfen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Die Klub-WM wird zunehmend zur Extrem-Wetter-Challenge. Erst Unwetter und lange Unterbrechungen, jetzt glühende Hitze. Auch der FC Bayern war am Dienstag beim letzten Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon davon betroffen: In Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina wurden Temperaturen um die 40 Grad Celsius erwartet, pralle Sonne - und das in einem Stadion, das nur wenig Schatten spendet.

"Es ist sehr extrem. Man muss das erlebt haben, um es sich vorstellen zu können. Es ist wirklich sehr krass", sagte Nationalspieler Leon Goretzka vor der Partie. "Ich mag Hitze schon sehr gerne", erklärte Teamkollege Aleksandar Pavlovic, "aber 40 Grad sind schon ein Brett".

Fußballer schwitzen bis zu einen Liter pro Halbzeit aus

Was passiert bei extremer Hitze im Körper der Fußballer? Der Sportmediziner Dr. Lutz Graumann erklärt im Interview mit BR24Sport: "Der Körper ist natürlich immer bestrebt, das Innenleben, das Milieu stabil zu halten und das Erste, was er dann macht, ist, zu schwitzen." Der menschliche Körper kann wie ein Kühlschrank Kälte produzieren, in dem Flüssigkeit nach Außen abgegeben wird und Verdunstungskälte entsteht.

Bei der Klub-WM ist das besonders gut zu beobachten: Schon nach kurzer Zeit sind die Haare der Fußballer nass vom Schweiß, die Trikots glänzen und kleben am Körper. "Sie schwitzen unglaubliche Mengen aus. In einer Halbzeit könnten Fußballer bis zu einen Liter Flüssigkeit ausschwitzen", sagt Graumann.

FIFA reagiert mit Trinkpausen

Heikel könnte es vor allem zum Ende des Spiels hin werden, wie der Sportmediziner erklärt: "Wenn das Schwitzen nicht mehr ausreicht, dann produziert der Körper noch ein paar Pulsschläge mehr, um die Durchblutung der Haut zu optimieren, dass mehr Wärme nach außen abtransportiert werden kann." Das Herz-Kreislauf-System komme so an seine Grenzen - "davor hat man natürlich Angst".

Aufgrund des Klimawandels sind Hitze-Spiele häufiger geworden, der Weltfußballverband FIFA hat darauf reagiert: Ein Spielverbot gibt es zwar nicht, aber im Gegensatz zur Bundesliga gibt es bei Länderspielen und der Klub-WM dreiminütige Cooling-Breaks und Trinkpausen, um dem Schweißverlust und der Dehydrierung entgegenzuwirken. Generell wird das Flüssigkeitsmanagement zum A und O.

Mediziner und Ernährungsberater sind gefordert

Wichtig ist dabei nicht nur das Trinken vor dem Spiel und währenddessen, auch nach Abpfiff gilt es, den Flüssigkeitshaushalt im Blick zu behalten: "Die Regenerationsmaßnahmen kriegen einen ganz anderen Stellenwert", so Graumann. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die Mediziner und Ernährungsberater der Fußballvereine.

Auch die Fachexperten des FC Bayern München versuchen sich auf die ungewohnten Temperaturen entsprechend vorzubereiten. "Das ist Thema bei unserem Ernährungsberater. Sehr viel trinken, Elektrolyte", sagte Pavlovic: "Die Hitze ist da und wird da bleiben, da können wir nicht viel machen."

Hitze wird in Zukunft mehr und mehr zum Thema

Dr. Graumann nennt im Interview mit BR24Sport weitere Maßnahmen: Kältebecken, lockeres Ausradeln nach der Partie, um das Laktat umzuverteilen. Bis die Athleten überhaupt regenerieren und zur Ruhe kommen können, ziehe all das "einen riesen Rattenschwanz nach sich", so Graumann.

Der Sportmediziner ist sich sicher, dass der Klimawandel und die damit einhergehenden Extremwetterlagen die Sportverbände und Fußballvereine in Zukunft noch stärker beschäftigen werden. Auch ein Umdenken in der Sportstätten-Architektur wird das Ganze wohl mit sich bringen: "Man kann etwa mit zufahrbaren Dächern arbeiten, um die Sonneneinstrahlung abzupuffern - das wird die Zukunft sein."

Trainer Kompany: "Benfica wird das Gleiche erleben wie wir"

Beim Spiel gegen Benfica mussten die Spieler jedoch noch ohne diese Maßnahme klarkommen. Im Stadion in Charlotte gibt es kaum Schatten. Gegen die Portugiesen sollten die Temperaturen aber auf keinen Fall dienen. "Es wird natürlich ein Faktor", sagte Trainer Vincent Kompany: "Aber Benfica wird das Gleiche erleben wie wir. Es wird das Spiel auf jeden Fall beeinflussen".

Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.